Leben und Wirken von Dr. h. c. Paul Spiegel sel.A.
Dr. h. c. Paul Spiegel sel. A. war von 2000 bis 2006 Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland.
Er wurde am 31. Dezember 1937 in Warendorf in Westfalen geboren. Den Naziterror überlebte er versteckt in Belgien. Nach Kriegsende kehrte Paul Spiegel nach Warendorf zurück. Er volontierte bei der „Allgemeinen Jüdischen Wochenzeitung“, heute „Jüdische Allgemeine“, deren Geschäftsführer er später in seiner Eigenschaft als Vizepräsident des Zentralrats wurde.
Der Inhaber einer Künstleragentur in Düsseldorf wurde am 9. Januar 2000 zum Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland gewählt. Paul Spiegel starb am 30. April 2006 in Düsseldorf.
Paul Spiegel ist Autor folgender Publikationen:
- Was ist Kosher? Jüdischer Glaube – jüdisches Leben, Ullstein Verlag
- Wieder zu Hause? Ullstein Verlag
Kurzgefasst: Dr. h. c. Paul Spiegels Leben in Stichpunkten (1937–2006)
- 1937 in Warendorf/Westfalen geboren
- 1938 nach der Reichspogromnacht geht die Familie nach Brüssel
- Die Familie überlebt den Holocaust in Flandern, versteckt von einer katholischen Familie
- 1945 kehren die Spiegels als erste jüdische Familie nach Warendorf zurück
- Vater Hugo Spiegel baut die Synagogengemeinde wieder auf
- Paul Spiegel beendet seine Schulausbildung
- 1958, Düsseldorf Volontariat bei der „Allgemeinen Jüdischen Wochenzeitung“
- 1964 heiratet er Gisèle Spatz, die beiden haben zwei Töchter
- bis 1965 Redakteur bei der „Allgemeinen Jüdischen Wochenzeitung“
- Parallel und bis Ende der 1960er-Jahre arbeitet Spiegel für viele verschiedene Medien, u. a. „Montrealer Nachrichten“, „Nieuw Israelietisch Weekblad“ (Amsterdam), „Neue Welt“ (Wien), „Jüdische Rundschau Maccabi“ (Basel), „Der Mittag“ (Düsseldorf), „Neue Rhein Zeitung“ (Düsseldorf), „Westfälische Rundschau“ (Dortmund)
- 1965–1972 Assistent des Generalsekretärs des Zentralrats der Juden in Deutschland
- 1973–1974 Chefredakteur der Zeitschrift „Mode und Wohnen“
- Bis 1986 Leitung der Öffentlichkeitsarbeit des Rheinischen Sparkassen- und Giroverbands (RSGV) in Düsseldorf
- 1986 Gründung der Künstler- und Medienagentur Paul Spiegel, deren Inhaber er ist
- 30.04.2006 stirbt Paul Spiegel in Düsseldorf
PORTRÄT VON MATTHIAS M. ESTER ÜBER PAUL SPIEGEL
Matthias M. Ester ist Historiker. Der Münsteraner gedenkt, indem er forscht. Ester hat viele jüdische Friedhöfe und Synagogen in Deutschland besucht, sowie Zeitzeugen gesprochen und regionale Archive aufgesucht. Sein Schwerpunkt liegt auf Westfalen. Er ist Mitbegründer des Arbeitskreises „Jüdisches Leben in Warendorf“.
Hier finden Sie das Porträt von Matthias M. Ester über Paul Spiegel:
Stationen von Paul Spiegel
2007
- Herbert-Weichmann-Medaille (postum)
2004
- Ehrendoktorwürde der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
2002
- erster Besuch eines israelischen Staatspräsidenten bei einer Synagogen-Eröffnung (der Bergischen Synagoge) auf deutschem Boden
- erhält Paul Spiegel den Staatspreis des Landes Nordrhein-Westfalen
- Ehrenvorsitzender der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf
2001
- Heinrich-Albertz-Friedenspreis der Arbeiterwohlfahrt Internationaler Quirinus-Preis (Neuss)
- Ehrenbürger seiner Geburtsstadt Warendorf
- Preis für Zivilcourage des Christopher Street Day Berlin
2000
- Offizier der französischen Ehrenlegion
- Wird zum Präsidenten des Zentralrats der Juden gewählt
1999
1997
- Bundesverdienstkreuz I. Klasse
1993
- Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen
- Vizepräsident des Zentralrats der Juden
1991
- Seit 1991 war Paul Spiegel Mitglied des WDR-Rundfunkrats.
1989-2000
- Vorsitz der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland
1989
- Wahl zum Mitglied des Direktoriums des Zentralrats der Juden in Deutschland
1984-2002
- Vorsitzender des Gemeinderates der Israelitischen Kultusgemeinde
1978
- Vorstandsmitglied des Gemeinderates der Israelitischen Kultusgemeinde
1967
- Israelitische Kultusgemeinde: Mitglied des Gemeinderates