Konferenzen & Seminare 2024
KONFERENZEN & SEMINARE 2024
Mit der Unabhängigkeitserklärung Israels am 14. Mai 1948 wird das politische Programm des Zionismus Wirklichkeit: Auf Teilen des britischen Mandatsgebiets Palästina entsteht der jüdische Nationalstaat Israel. Mit dem anschließenden Einmarsch verschiedener arabischer Armeen in das Staatsgebiet Israels beginnt ein blutiger Konflikt, der mit der Flucht und Vertreibung Hunderttausender palästinensischer Araber aus Israel und Hunderttausender nahöstlicher Juden aus der arabischen Welt endet. Arabischer Nationalismus und islamischer Fundamentalismus mobilisierten weltweit gegen den Zionismus als angebliche Form von "Rassismus" und "Siedlerkolonialismus". Viele dieser Vorstellungen leben bis heute in verschiedenen Formen des israelbezogenen Antisemitismus fort. Doch was bedeutete Zionismus ursprünglich im Europa des späten 19. Jahrhunderts und welche Bedeutung hat der Zionismus heute für die jüdische Gemeinschaft weltweit?
Hat der 7. Oktober Auswirkungen auf die Wahrnehmung und Umsetzung zionistischer Ziele in der israelischen Gesellschaft?
Die Komplexität dieser Fragen und ihre Konsequenzen für Israel und den Nahen Osten sollen auf der Konferenz analysiert und diskutiert werden.
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Die Anmeldung erfolgt bis zum 11. November über nachfolgenden Link: http://bildungsabteilung.zentralratderjuden.de/
Musik und jüdische Erfahrung im Film gingen vielfach eine besondere Verbindung ein und es verwundert nicht, dass als jüdisches Leben in den 1960er und 70er Jahren (wieder) selbstbewusster auf der Leinwand aufschien, dies oftmals musikalisch geschah – beispielhaft stehen dafür Filme von Barbra Streisand oder auch Fiddler on the Roof. Im Filmseminar folgen wir diesen musikalischen Spuren im Film bis in die Gegenwart und befragen die Verflechtung von jüdischer Erfahrung und musikalischem Ausdruck auf der Leinwand. Es sind also nicht nur die Filme, sondern auch die sie tragende oder prägende musikalische Begleitung, die uns einen Einblick in die gesellschaftliche Wirklichkeit in der sie produziert wurden, eröffnen. Das Spannungsverhältnis zwischen historischen Prozessen, ihrer filmischen Verarbeitung und ihrer musikalischen Resonanz werden auf dem Seminar diskutiert und analysiert werden.
Die Anmeldung erfolgt bis zum 04. November über nachfolgenden Link: http://bildungsabteilung.zentralratderjuden.de/
In welchem Verhältnis Wissenschaft zu den vielfältigen gesellschaftlichen Herausforderungen der Gegenwart steht, ist in jüngerer Zeit immer wieder Anlass für öffentliche Diskussionen. Auf der einen Seite steht Wissenschaft für eine neutrale und objektive Beobachtung ihrer ‚Forschungsgegenstände‘, auf der anderen Seite kann sie sich den Normen und ethischen Implikationen, die diesen Gegenständen gesellschaftlich vorgegeben sind, nicht entziehen. Dies gilt einmal mehr unter den Bedingungen gesellschaftlicher Diversität und der mit ihrer verbundenen Perspektivenvielfalt auf die drängenden Krisenerfahrungen der Gegenwart. Die Themen Antisemitismus und Rassismus, Migration und Klimawandel, Geschlechterordnungen und die Legitimationskrise liberaler Demokratie, aber auch die weltweit zu verzeichnenden kriegerischen Konflikte stehen im Kontext einer Polarisierung und Moralisierung mediatisierter Öffentlichkeit(en), in die auch wissenschaftliche Diskurse verwickelt sind. Kann bzw. soll sich die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit diesen konflikthaften Themen einer Polarisierung und Moralisierung wirksam entziehen? Wie lässt sich der Balanceakt zwischen wissenschaftlicher Distanzierung und politischer Positionierung, wie die Spannung zwischen moralischer Abstinenz und Involviertheit gestalten? Wo liegen die Möglichkeiten einer wissenschaftlichen Aufklärung solcher Krisen- und Konfliktlagen und welche Grenzen sind ihr dabei gesetzt. Diese Fragen möchte die Vorlesungsreihe entlang der folgenden drei Forschungsfelder Erinnerungskultur, Antisemitismus und Demokratie aus der Perspektive unterschiedlicher Fachdisziplinen diskutieren.
Veranstaltungsort: Goethe-Universität Frankfurt am Main, Hörsaalzentrum Westend HZ 9
Die dritte Generation nach der Shoah war immer schon ebenso sehr mit den Möglichkeiten und Grenzen der Vermittlung der traumatischen Geschichte in der Gegenwart befasst wie mit den historischen Ereignissen selbst. Wie – so lauten generationenspezifische Fragen – kommen durch Erzählung vermittelte Erinnerungen und die Erfahrung unmittelbarer Betroffenheit zusammen? Wie gestaltet sich familiäres Erinnern im Kontext institutionalisierter deutscher Erinnerungskultur? In welchem Verhältnis stehen Shoah-Gedenken und die Erinnerung an andere traumatische Erfahrungen der Diskriminierung, Verfolgung, Flucht und Migration? Wie sehen generationelle Selbstverortungen in einer postmigrantischen und postnationalsozialistischen Gesellschaft aus?
Seit dem 7. Oktober 2023 stellen sich viele dieser Fragen neu: Der terroristische Angriff der Hamas auf israelische Zivilist*innen, der Krieg in Gaza, die mangelnde Solidarität mit Israel in der deutschen Gesellschaft, ein seitdem aufflammender Antisemitismus, nicht zuletzt eine gesellschaftliche Polarisierung, die Bündnisse, Freundschaften und Arbeitszusammenhänge auf die Zerreißprobe stellt, haben Gewissheiten erschüttert und Selbstbeschreibungen infrage gestellt. Welche Reaktionen und Reflexionen sind in Literatur und Kunst zu beobachten und welche Rolle kommt der Publizistik in der Auseinandersetzung mit Tagespolitik zu? Wie verändert sich das Verhältnis zwischen der Diaspora und Israel und wie werden diese Veränderungen vor dem Hintergrund von Krieg und schmerzhaft sichtbarem Antisemitismus reflektiert? Wie verändert sich angesichts von möglichen Re- und Sekundärtraumatisierungen von Überlebenden der Shoah und ihren Angehörigen durch den Angriff des 07.10. und den seitdem virulenten Antisemitismus die Selbstwahrnehmung der dritten Generation?
Das Symposium lädt ein, diese und weitere Fragen in Gesprächen und Podiumsdiskussionen zu reflektieren und öffnet einen Raum für Positionen der dritten Generation in Literatur und Publizistik, Theater, Performance und Film.
Eine Kooperation der Bildungsabteilung des Zentralrats der Juden in Deutschland mit dem DFG-Netzwerk „3G. Positionen der dritten Generation nach Zweitem Weltkrieg und Shoah in Literatur und Künsten der Gegenwart“.
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Die Anmeldung erfolgt über nachstehenden Link: http://bildungsabteilung.zentralratderjuden.de/
Am 7. Oktober 2023 ist Antisemitismus zum Motiv für schwerste sexualisierte Massenverbrechen geworden. Seither müssen jüdische Frauen weltweit nicht nur diesen traumatischen Einschnitt und die damit verbundenen Konsequenzen für ihre eigene Sicherheit verarbeiten, sondern sind mit einer weiteren Realität konfrontiert:
Die systematisch gegen Frauen eingesetzte Gewalt wird gerechtfertigt – bagatellisiert – geleugnet.
Die Feststellung, dass israelische und jüdische Aktivist*innen nicht hinreichend in queerfeministische Bündnisarbeit und intellektuelle Reflexionen inkludiert wurden, sowie in intersektionalen Debatten wenig Raum für ihre Lebensrealitäten gelassen wird, ist nicht neu. Nach dem Hamas-Massaker war diese Dynamik jedoch bis in die höchsten Gremien internationaler Menschen- und Frauenrechtsorganisationen zu beobachten. Gleichzeitig besteht weiterhin eine Bedrohung durch die ideologische Verknüpfung von Antisemitismus, Rassismus und Misogynie aus dem rechtsextremen Milieu, die durch das Erstarken der AfD bis in die Mitte der Gesellschaft getragen wird.
Für jüdische Frauen und nichtbinäre Personen stellen sich nun zahlreiche Fragen:
Wo bin ich sicher? Wer sind Verbündete? Wie verorten wir uns in politischen Räumen und als Community?
Auf dem diesjährigen Jewish Women* Empowerment Summit werden diese und weitere Fragen in einem geschützten Rahmen untereinander, mit namhaften israelischen Aktivist*innen und Expert*innen sowie mit Bündnispartner*innen diskutiert. Vor allem soll auch ein Raum für Jewishness, Gemeinschaft und Resilienz geschaffen werden. Denn in einer Zeit nach dem 7. Oktober ist Jewish Women* Empowerment wichtiger denn je.
Der Jewish Women*Empowerment Summit findet vom 29.8.-1.9.2024 zum 6. Mal in Frankfurt am Main statt. Die viertägige Konferenz hat sich seit 2019 als Austausch-, Vernetzungs- und Empowerment-Raum für junge jüdische Frauen* und nichtbinäre Personen etabliert und wird gemeinsam durch die Bildungsabteilung des Zentralrats der Juden in Deutschland, die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden und die Jüdische Studierendenunion Deutschland ausgerichtet.
Die Summerschool lädt Studierende und Promovierende unterschiedlicher Fachrichtungen ein, das Jüdische Filmfestival Berlin Brandenburg kennenzulernen und sich fünf Tage lang mit jüdischer Geschichte und Gegenwart im Film zu befassen. Jüdischer Film wird dabei in der Programmlogik jüdischer Filmfestivals verstanden, die mit den Filmen einen Diskursraum zu jüdischer Erfahrung eröffnen. Neben jüdischen Themen oder der Reflexion von Migrationserfahrungen werden auch Jewish Moments in der Rezeption behandelt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Summerschool nehmen vormittags an Workshops zur Medialität, Ästhetik und Geschichte des Films sowie an Vorträgen zur israelischen Filmgeschichte teil. Nachmittags und abends ist die Sichtung von Filmen des Festivalprogramms vorgesehen. Das Programm beinhaltet medienwissenschaftliche Vorträge, die zur kritischen Auseinandersetzung mit jüdischen Filmen anleiten, sie diskutieren und disziplinär verorten. Vorgesehen sind weiterhin Gespräche mit Filmschaffenden und den Verantwortlichen für das Festival.
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Die Anmeldung erfolgt für Studierende und Promovierende bis zum 15. Mai 2024 über nachstehenden Link: http://bildungsabteilung.zentralratderjuden.de/
Jüdischsein in Deutschland ist mehr als Erinnerungskultur, Schlagzeilen zu Antisemitismus oder dem Nahostkonflikt. Das vielfältige jüdische Leben durch direkten Austausch mit jüdischen Menschen kennenzulernen, das ist die Idee hinter Meet a Jew. Über 500 Jüdinnen und Juden engagieren sich ehrenamtlich, indem sie als Teil eines Tandems interessierte Schulen, Universitäten oder Sportvereine besuchen. In persönlichen Begegnungen geben sie vielseitige Einblicke in ihren Alltag und beantworten Fragen in ungezwungener Gesprächsatmosphäre.
Im fünften Projektjahr von Meet a Jew ist es an der Zeit, ein vorläufiges Fazit zu ziehen und zu reflektieren: Was motiviert jüdische Menschen, sich in Begegnungen ehrenamtlich zu engagieren? Können Begegnungen ein Beitrag sein, um gemeinsam und auf Augenhöhe das Zusammenleben in unserer diversen demokratischen Gesellschaft zu gestalten?
Insbesondere nach dem 7. Oktober 2023 stellt sich die Frage, wie Begegnungsformate im Spannungsfeld zwischen Empowerment und antisemitismuskritischen Diskursen zu verorten sind. Dabei sollen positive Aspekte von Begegnungen, aber auch Herausforderungen und Limitierungen ebenso wie die Grenzen zwischen Prävention und Intervention gleichermaßen beleuchtet werden.
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Die Anmeldung erfolgt über nachstehenden Link: http://bildungsabteilung.zentralratderjuden.de/
In welchem Verhältnis Wissenschaft zu den vielfältigen gesellschaftlichen Herausforderungen der Gegenwart steht, ist in jüngerer Zeit immer wieder Anlass für öffentliche Diskussionen. Auf der einen Seite steht Wissenschaft für eine neutrale und objektive Beobachtung ihrer ‚Forschungsgegenstände‘, auf der anderen Seite kann sie sich den Normen und ethischen Implikationen, die diesen Gegenständen gesellschaftlich vorgegeben sind, nicht entziehen. Dies gilt einmal mehr unter den Bedingungen gesellschaftlicher Diversität und der mit ihrer verbundenen Perspektivenvielfalt auf die drängenden Krisenerfahrungen der Gegenwart. Die Themen Antisemitismus und Rassismus, Migration und Klimawandel, Geschlechterordnungen und die Legitimationskrise liberaler Demokratie, aber auch die weltweit zu verzeichnenden kriegerischen Konflikte stehen im Kontext einer Polarisierung und Moralisierung mediatisierter Öffentlichkeit(en), in die auch wissenschaftliche Diskurse verwickelt sind. Kann bzw. soll sich die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit diesen konflikthaften Themen einer Polarisierung und Moralisierung wirksam entziehen? Wie lässt sich der Balanceakt zwischen wissenschaftlicher Distanzierung und politischer Positionierung, wie die Spannung zwischen moralischer Abstinenz und Involviertheit gestalten? Wo liegen die Möglichkeiten einer wissenschaftlichen Aufklärung solcher Krisen- und Konfliktlagen und welche Grenzen sind ihr dabei gesetzt. Diese Fragen möchte die Vorlesungsreihe entlang der folgenden drei Forschungsfelder Erinnerungskultur, Antisemitismus und Demokratie diskutieren.
Veranstaltungsort: Goethe-Universität Frankfurt am Main, Hörsaalzentrum Westend HZ 6
28. Mai - 09. Juli 2024, dienstags von 18 - 20 Uhr
Seit vielen Jahren fragen sich diejenigen, die sich mit israelbezogenem Antisemitismus beschäftigen, warum Israel so häufig Ziel von Aggression und Hass ist. So verurteilt die UNO Israel um ein Vielfaches häufiger als jeden anderen Staat der Welt. Schon vor dem 7. Oktober 2023 war zu beobachten, dass es auch aus akademischen Kontexten Boykottaufrufe und Forderungen nach Ausschluss israelischer Mitglieder gab. Ebenso wurde Israel oder auch der deutschen Erinnerungskultur teilweise eine Monopolisierung vorgeworfen. Damit einher ging die Dämonisierung des jüdischen Staates aufgrund einer vermeintlich „kolonialen“ Politik und die Bezeichnung als Fremdkörper im Nahen Osten. Der Chor derer, die den jüdischen Staat delegitimieren, umfasst Staaten, Religionsgemeinschaften sowie politische und kulturelle Akteure unterschiedlichster Überzeugungen und politischer Orientierungen. Seit dem abgründigen Massaker der militant-islamistischen Hamas in Israel am 7. Oktober 2023 sind solche israelfeindlichen Äußerungen und Handlungen weltweit so laut wie selten zuvor zu vernehmen. Diese Entwicklungen verlangen nach Ursachenforschung. Diese wollen wir mit dieser Tagung im Gespräch mit Menschen aus Israel und Deutschland, die in Bildungsarbeit und Wissenschaft tätig sind, vorantreiben.
Veranstaltungsort: Berlin
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Die Anmeldung erfolgt bis zum 31. März über nachfolgenden Link:
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Nachdem die Terrororganisation Hamas am 7. Oktober 2023 zahlreiche Kibbuzim und Ortschaften am Gazastreifen überfallen und mehr als tausend Jüdinnen und Juden ermordet oder entführt hat, vollzog sich innerhalb der israelischen Gesellschaft, die sich zu großen Teilen aus Überlebenden der Shoah oder deren Nachkommen zusammensetzt, ein Prozess der Retraumatisierung. Mit dem Massaker der Hamas wiederholte sich die traumatische Erfahrung aus der Zeit des Nationalsozialismus, dass Jüdinnen und Juden allein deshalb vernichtet werden, weil sie Jüdinnen und Juden sind. Dieses Gefühl der Ohnmacht, Wut und Hilflosigkeit findet seine Resonanz auch in der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland. Der Antisemitismus, der sich nun zunehmend in Form einer scharfen Kritik am israelischen Vorgehen im Gazastreifen artikuliert, ignoriert vollends die eliminatorische Intention der Hamas und ihrer Verbündeten. Auf dem Seminar werden die vielfältigen Dimensionen, Hintergründe und Konsequenzen des 7. Oktobers vorgestellt, analysiert und diskutiert.
Veranstaltungsort: Jüdische Gemeinde, Frankfurt am Main
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Die Anmeldung erfolgt bis zum 18. Februar 2024 über nachstehenden Link: http://bildungsabteilung.zentralratderjuden.de/
Veränderliche geschichtspolitische und erinnerungskulturelle Konstellationen fordern die historisch-politische Bildung und die Aufklärung über die Geschichte des Nationalsozialismus und die Shoah immer wieder heraus. Dies gilt nicht erst seit dem sichtbar erstarkten Antisemitismus in Folge des Angriffs der Hamas auf Israel am 7. Oktober. Die Widerspruchslagen sind vielfältig. Wie zeigen sich diese Konfliktlagen in der konkreten Vermittlungsarbeit von außerschulischen Bildungseinrichtungen? Vor welchen Herausforderungen stehen Pädagog:innen der historisch-politischen Bildung in der Praxis? Welche pädagogisch-konzeptionellen Konsequenzen sind angesichts der erinnerungskulturellen Dynamiken für Bildungseinrichtungen zu ziehen? Diese Fragen diskutieren Expert:innen aus Erziehungs- und Kulturwissenschaften, dem Kulturbetrieb und der pädagogischen Praxis im Rahmen des vierten Hearings des Lehr- und Forschungsforums "Erziehung nach Ausschwitz" und der Jüdischen Akademie.
Veranstaltungsort: Jüdische Gemeinde, Frankfurt am Main
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Die Erinnerungskultur und Gedenkpolitik sind ein fester Bestandteil der heutigen Bundesrepublik Deutschland. An Gedenktagen und in unzähligen Gedenk- und Erinnerungsorten werden die Verbrechen des Nationalsozialismus und der Zivilisationsbruch der Schoa thematisiert. Besuche von ehemaligen Konzentrationslagern werden im Schulcurriculum aufgenommen und Deutschland bekennt sich unmissverständlich zu seiner historischen Verantwortung. Außerdem bilden unzählige lokale und regionale Bürgerinitiativen und Vereine ein festes Netzwerk, welches sich aktiv gegen das Vergessen engagiert.
Auf der Konferenz „Erinnern, um nicht zu vergessen? Erinnerungskultur und Gedenkpolitik in der pluralistischen Gesellschaft" wollen wir in die Auseinandersetzung mit der Schoa treten und in sechs Schwerpunkt-Panels mit Experten aus Politik, Wissenschaft und Praxis diskutieren.
Zu dieser Veranstaltung laden wir Sie herzlich ein! Sie findet vom 17. - 18. Januar 2024 in Berlin statt.
Im Anhang finden Sie das Einladungsschreiben mit den wichtigsten Informationen sowie das Programm zur Konferenz.
Die Anmeldung erfolgt bis zum 10. Januar 2024 über nachstehenden Link:
http://bildungsabteilung.zentralratderjuden.de/
Über Ihr Interesse, an der Veranstaltung teilzunehmen, würden wir uns sehr freuen!
Veranstaltungsort: Berlin
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VERGANGENE VERANSTALTUNGEN 2023
Der 75. Jahrestag der Staatsgründung Israels stellt ebenso wie die Gründung der Kinder- und Jugend-Aliyah vor 90 Jahren einen gebührenden Anlass dar, sich mit einem zentralen Aspekt der Geschichte des Staates zu befassen: den pädagogischen Konzepten und der Erziehungspraxis, die sowohl in der vorstaatlichen Epoche als auch nach der Staatsgründung das nationale Selbstverständnis prägten und bis heute beeinflussen.
War es das Ziel der Kinder- und Jugend-Aliyah möglichst viele Kinder und Jugendliche in der Zeit des Nationalsozialismus dadurch zu retten, dass sie in das britische Mandatsgebiet Palästina gebracht und auf die veränderten Lebensbedingungen vorbereitet wurden, sahen die pädagogischen Programme nach der Staatsgründung vor, die kulturellen, sozialen und politischen Voraussetzungen der Entwicklung eines jüdischen und demokratischen Nationalstaates voranzutreiben.
Die Beiträge der Konferenz, auf der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Deutschland und Israel mitwirken, haben das Ziel, die Bedeutung der pädagogischen Ansätze und ihre Umsetzung für die nationalstaatliche Entwicklung der israelischen Einwanderungsgesellschaft zu vermitteln und zu diskutieren.
Veranstaltungsort: Jüdische Gemeinde, Frankfurt am Main
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Veranstaltungsort: Goethe-Universität, Frankfurt am Main
Veranstaltungsort: Murnau-Stiftung, Wiesbaden
Veranstaltungsort: Jüdisches Museum, Frankfurt am Main
Die Führungsarbeit in Jüdischen Gemeinden war zu jeder Zeit anspruchsvoll und komplex, doch gerade die letzten Jahre haben eine Reihe von Krisen und damit Herausforderungen neuer Qualität mit sich gebracht. Zugleich haben sich aber auch neue Chancen ergeben und viele Jüdische Gemeinden haben sich als sehr resilient erwiesen. Auch der innerjüdische und gesellschaftliche Wandel, auf den sich die Gemeinden – und insbesondere die Führungspersönlichkeiten – einzustellen haben, ist ein entscheidender Faktor. Hinzu kommt die hohe Erwartungshaltung der Mitglieder, die die Gemeinden immer mehr als Dienstleister wahrnehmen, sowie der Generationenwechsel, der in vielen Gemeinden bereits in vollem Gange ist. Um professionelle Führung in Gemeinden zu ermöglichen, bedarf es unter anderem ein ausgeprägtes Bewusstsein über die Wirkungsweise von Führung sowie hohe Führungskompetenzen. Das Seminar trägt zur Stärkung und weiteren Entwicklung der Jüdischen Gemeinden als professionellen Organisationen bei, indem es gezielt Führungskräfte fördert und ihre Kompetenzen im Bereich Personalführung erweitert. Das Seminar findet in Kooperation mit dem Projekt GEMEINDECOACHING statt.
Veranstaltungsort: Jüdische Gemeinde, Frankfurt am Main
Veranstaltungsort: Zentralrat der Juden, Berlin
Jugendliche sind in ihrem Lebensalltag in unterschiedliche kulturelle Kontexte eingebunden. Sie hören Musik, spielen Fußball im Verein, konsumieren und erstellen Videos auf Social-Media-Plattformen wie TikTok und engagieren sich in politischen Bewegungen wie Fridays for Future. In den vergangenen Jahren wurde vermehrt öffentlich darüber diskutiert, welche Bedeutung antisemitische Erklärungsmuster in jugendrelevanten Lebensbereichen spielen. Auch wenn dabei vor allem der deutschsprachige Gangsta-Rap in den Fokus der Kritik rückte: Mit antisemitischen Motiven und Erzählungen kommen Jugendliche auch in vielen anderen sozialen und kulturellen Kontexten und Erfahrungsräumen in Berührung. Die Tagung soll den Blick auf eine Vielzahl dieser Kontexte richten und einen Austausch von Wissen, Perspektiven und Erfahrungen zum Thema Antisemitismus in jugendrelevanten Lebenswelten ermöglichen. Dabei soll nicht nur der Frage nach der Verbreitung von antisemitischen Einstellungen unter Jugendlichen nachgegangen, sondern vielmehr die kulturellen Erfahrungsräume von Jugendlichen in den Blick genommen werden. In welcher Form ist Antisemitismus in unterschiedlichen jugendkulturellen Kontexten verankert? Welche Rolle spielen dabei die Musik und die mit ihr verbundenen Subkulturen, bestimmte Bereiche der Popkultur, Social Media, Sportvereine oder politische Jugendbewegungen? Wie können Politik, Gesellschaft und Wissenschaft dazu beitragen, Antisemitismus in Jugendkulturen zu bekämpfen und ein solidarisches Miteinander zu fördern? Welche Handlungsmöglichkeiten ergeben sich für die schulische und außerschulische Bildungsarbeit? In Vorträgen, Podiumsdiskussionen und Workshops werden Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Bildungs- und Sozialarbeit sowie aus zivilgesellschaftlichen Organisationen verschiedene Perspektiven auf das Thema eröffnen und diskutieren.
Film eröffnet nicht nur Perspektiven auf unsere Welt und die jeweiligen Gesellschaften, sondern schafft eine eigene Welt. In ihr sind Zeit und Gedächtnis zentrale Kategorien. Damit hat sich die Filmtheorie schon früh befasst. Der scheinbar selbstverständliche lineare Verlauf von Zeit, die objektive Wirklichkeit und die Trennung von Gegenwart und Vergangenheit können im bewegten Bild hinterfragt werden.
Vielleicht liegt es daran, dass viele Filme Zeit und Gedächtnis auch explizit thematisieren – sei es, dass Gedächtnisverlust als narrativer Motor auftaucht, vergrabene Erinnerungen plötzlich zurückkehren oder divergierende Erinnerungen uns die Brüchigkeit der Idee einer objektivierbaren Wirklichkeit vor Augen führen.
Aber Film ist auch zentrales Medium für das kulturelle Gedächtnis. Das kulturelle Gedächtnis organisiert Erinnern und Vergessen und nur das, was medial zirkuliert, kann erinnert werden. Dabei ist Erinnerung aber sowohl im kollektiven als auch im individuellen Gedächtnis kein reaktiver, automatischer, sondern vielmehr ein kreativer, schöpferischer Prozess. Historische Ereignisse werden also mitnichten einfach im Film repräsentiert und dann in dieser Form durch die mediale Fixierung im kulturellen Gedächtnis gespeichert. Vielmehr finden andauernde Deutungen, Verschiebungen und Auslassungen statt – immer vor dem Hintergrund der jeweiligen Gegenwart. Besonders in Filmen, die sich mit der Shoah auseinandersetzen, wird die Macht des Erinnerten, des Verdrängten oder des Erfundenen sichtbar. So wird ein erfahrenes Trauma, als eine spezifische Form der der Zeit enthobenen Erinnerung nicht selten zum Drehbuch für die eigene Biografie.
Das zweite interdisziplinäre Hearing widmet sich diesem bewusst breit verstandenen Zusammenhang von Film und kulturellem Gedächtnis. Das Ziel der Kooperation zwischen Zentralrat und Goethe Universität ist es, pädagogische Perspektiven der Vermittlung biographischer und historischer Zusammenhänge zu eröffnen.
Der Jewish Women* Empowerment Summit ist eine Kooperationsveranstaltung der Bildungsabteilung des Zentralrats der Juden, der Zentralwohlfahrtsstelle und der Jüdischen Studierendenunion und hat sich seit 2019 als Plattform für Bildung, Befähigung und Austausch für junge jüdische Frauen* und nicht-binäre Personen etabliert. Inhaltlich setzt der Summit jedes Jahr einen thematischen Schwerpunkt. In den vergangenen Jahren haben wir uns unter anderem damit beschäftigt, welche Bedeutung das spezifische Empowerment von jüdischen Frauen* und nicht-binären Personen hat, welche Themen in diesem Rahmen Platz finden sollten, welche Aushandlungsprozesse und Austauschräume für religiöse, politische und feministische Positionen geschaffen werden müssen. Dieses Jahr möchten wir interaktiver werden, denn es geht um BEWEGUNG: Was bewegt junge jüdische Frauen* der Gegenwart? Was wissen wir von jüdischen Pionier*innen, die feministische Bewegungen geprägt haben? Wie viel Bewegungsspielraum haben jüdische Personen in aktivistischen Räumen? Welche internationalen Bewegungen haben einen Einfluss auf die jüdische Gemeinschaft? Dies und mehr diskutieren wir auf dem diesjährigen JW*ES!
*Der angehängte Asterisk dient dazu, nicht-binäre Geschlechtsidentitäten mitzudenken und einzubeziehen.
In der westdeutschen Filmgeschichte sind jüdische Akteurinnen und Akteure meist als Einzelfälle und Ausnahmen wahrgenommen worden und haben ihre Position zum Teil auch als eine der Einsamkeit erlebt. Das Symposium diskutiert, worin sich ihre Biografien, Karrieren und Werkgeschichten dennoch ähneln und inwiefern sie zusammenhängen. Dabei wird jüdische Filmgeschichte auf doppelte Weise zum Thema: Durch den Blick auf Filme und Filmschaffende wie auch durch die Frage nach den Voraussetzungen ihrer Geschichtsschreibung.
Veranstaltungsort: Jüdischen Museum Frankfurt
Vergangene Veranstaltungen 2022
27.-29. April 2022
Analog zu anderen Sozialräumen zeigen sich auch im organisierten Sport Kontinuitäten antisemitischer Erscheinungsformen. So gilt insbesondere im Fußball: Jüdische (bzw. jüdisch wahrgenommene) Personen tragen das Risiko, mit subtilen oder offen-aggressiven Vorfällen konfrontiert zu werden.
Trotz der unbestrittenen Existenz des Phänomens ist in der deutschen Fußballlandschaft noch immer zu beobachten, dass Antisemitismus entweder als abgeschlossenes Problem aus der Zeit des Nationalsozialismus angesehen oder verkürzt als Teil von Rassismus subsumiert wird. Dies speist sich unter anderem daraus, dass offizielle Verbandsstatistiken kein realistisches Bild zeichnen und in der sozialwissenschaftlichen Forschung noch immer zahlreiche Leerstellen bestehen. Antisemitismus im Fußball findet also statt, bleibt aber oft unsichtbar.
Im Rahmen der Fachtagung wird dieses Ungleichgewicht zum Status Quo aus Betroffenen- und Organisationsperspektive beleuchtet. In verschiedenen Formaten wird das Terrain einer bloßen Bestandsaufnahme verlassen, um diskursiv praxisnahe Handlungsstrategien zu erarbeiten.
Fortbildung „Frauen und Führung – Leadership-Training für Frauen-Fortbildung für (Nachwuchs-)Führungskräfte jüdischer Institutionen
Frauen in Führungspositionen stehen vor besonderen Aufgaben der genderspezifischen Führungsanforderungen. Umso wichtiger ist es für weibliche Führungskräfte, die eigene Führungspersönlichkeit zu stärken, um authentisch, souverän und erfolgreich zu führen. Eine gute, professionelle Führung ist entscheidend für den Erfolg – gerade in Jüdischen Institutionen. Die Komplexität dieser Führungsarbeit ist sicherlich ebenso stark ausgeprägt, wie in unternehmerisch geführten Organisationen. Verschiedene Funktionen innerhalb einer Institution, unterschiedliche Rahmenbedingungen sowie eine große Bandbreite von Motivationen und Intentionen bedeuten eine hohe Anforderung an die Führungskraft. Worauf müssen Frauen in Führungspositionen besonders achten? Gibt es einen spezifischen weiblichen Führungsstil? Was können Frauen aktiv und konstruktiv zur Gestaltung von Führung auf Gemeinde- bzw. Verbandsebene beitragen? Wie funktioniert Führung in diesen Kontexten?
In diesem Seminar werden den Teilnehmerinnen Kenntnisse und Methoden vermittelt, um unterschiedlichste Situationen mit Mitarbeiter*innen, Vorständen und Mitgliedern professionell zu meistern. Die Fortbildung richtet sich an Frauen, die in Jüdischen Institutionen haupt- oder ehrenamtlich eine Führungsposition innehaben oder diese anstreben.
AUTONOMIE UND GESETZ
11. – 13. Mai 2022, Berlin
Konferenz
Jüdinnen und Juden in Deutschland kämpften seit dem 19. Jahrhundert für die Gleichberechtigung ihrer Gemeinden mit den christlichen Kirchen und für die Rechte des Einzelnen, insbesondere auf religiöse jüdische Bildung. Was ist davon heute geblieben? Wie sind die derzeitigen rechtlichen Grundstrukturen des Verhältnisses von Staat und Religion in Deutschland allgemein? Welche Rechte auf ein religiöses jüdisches Leben vermittelt das staatliche Recht, wo sind die Grenzen? Dürfen etwa an Jom Kippur Klausuren geschrieben werden, im Falle, dass jüdische Schüler in der Klasse sind? Haben jüdische Schüler und Schülerinnen an öffentlichen Schulen einen Anspruch auf jüdischen Religionsunterricht? Gibt es ein Recht auf Arbeitsbefreiung an jüdischen Feiertagen? Kann der Arbeitgeber das Tragen einer Kippa am Arbeitsplatz verbieten? Ist der Staat verpflichtet, jüdische Gemeinden finanziell zu unterstützen? Wie intensiv darf er die Verwendung staatlicher Mittel durch jüdische Gemeinden kontrollieren? Wie viel gesetzliche Regelung ist notwendig, um ein möglichst großes Maß an Freiheit und Autonomie zu erlangen beziehungsweise zu erhalten? Verbindet der Staat mit rechtlichen Garantien eine Erwartung an die jüdische Gemeinschaft? Ist eine möglichst starke Integration in die staatlichen Strukturen insgesamt wünschenswert, oder kann eine größere Distanz zum Staat im Ergebnis mehr Autonomie für den Einzelnen und die jüdische Gemeinschaft bedeuten? Die Konferenz „Autonomie und Gesetz“ soll einen Überblick über den aktuellen Status jüdischer Religionsgemeinschaften im staatlichen Recht sowie Inhalt und Grenzen der Religionsfreiheit des Einzelnen geben und damit verdeutlichen, was das Gesetz derzeit gewährleistet.
Israelische Filme finden bereits seit Jahren unter Cineasten ein wachsendes Interesse.
Sie vermögen mit ästhetischen und fitmsprachlichen Mitteln umfassende Einblicke in die komplexen politischen und kulturellen Verhältnisse der israelischen Gesellschaft zu eröffnen. Dabei thematisieren sie den von permanenter militärischer Bedrohung gekennzeichneten Alltag wie auch persönliche Auseinandersetzungen im familiären Kontext, in der multikulturell geprägten Nachbarschaft, in der Armee oder in der privaten Beziehungswirklichkeit.Vor diesem Hintergrund haben wir uns entschieden, einen besonderen Blick auf die Rolle der Frau im israelischen Kino zu richten. Im Fokus des Interesses stehen die vielfältigen Herausforderungen israelischer Frauen in einer gleichwohl faszinierenden wie auch anstrengenden Gesellschaft, die sich in Anbetracht immer wiederkehrender Konfliktmuster ihren Weg zwischen Tradition und Moderne sucht. So entspricht das Verhältnis zwischen den Geschlechtern in der israelischen Gesellschaft dem anderer westlicher Staaten: trotz der proklamierten Gleichberechtigung der Geschlechter bleiben die oft voneinander abweichenden Vorstellungen von Männlichkeit und Weiblichkeit und die mit ihnen einhergehenden Geschlechterrollen ein bestimmendes und spannungsreiches Thema, nicht zuletzt wegen der Dynamik, die dieser Auseinandersetzung in säkularen wie auch in traditionellen Sektoren der israelischen Gesellschaft zugrunde liegt.
Israelische Frauen spielen sowohl in der realen wie auch fiktiven Welt eine herausragende Bedeutung. Ihre sozialen Rollen sind komplex. wie das Land selbst betrachtet man die politische Karriere der ehemaligen Ministerpräsidentin, Golda Meir, oder die Dienstpflicht von Israelinnen in den Streitkräften, scheint in Israel für Frauen alles möglich zu sein. Hingegen gibt es Gesellschaftsgruppen, in denen Frauen wenig oder gar keinen Einfluss haben. Im Allgemeinen sind das Bildungsniveau und die Zahl der erwerbstätigen israelischen Frauen im internationalen Vergleich sehr hoch. Auch die Geburtenrate übersteigt den Bevölkerungszuwachs europäischer Länder um ein Vielfaches. Dies bedeutet für Frauen eine noch größere Herausforderung für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Die besonderen Bedingungen, unter denen israelische Frauen unterschiedlicher Herkunft, unterschiedlichen Alters und sozialen Status ihren Alltag strukturieren ist Thema der auf dem Seminar gezeigten Filme und Vorträge.
Spuren suchen. Die 3. Generation – Facetten jüdischer Erfahrungen vor der deutschen Kulisse
Stand für die Überlebenden der Shoah der Umgang mit dem Trauma und für ihre Kinder das Leben mit dem Sprechen oder Schweigen der traumatisierten Eltern im Vordergrund, ist die Generation der Enkelkinder mit unterschiedlichen Herausforderungen konfrontiert. Neben der Auseinandersetzung mit dem historischen Trauma der Shoah fragt die 3. Generation in sehr unterschiedlichen Formen nach dessen Fortleben: Zur Konfrontation mit der traumatischen Vergangenheit tritt die Auseinandersetzung mit der sogenannten Erinnerungskultur.
Wie kommen die durch Erzählung vermittelten Erinnerungen und die Erfahrung unmittelbarer Betroffenheit zusammen? Wie positionieren sich Angehörige der 3. Generation nach der Shoah im Verhältnis zur deutschen ‘Erinnerungskultur’ angesichts des Wunsches, jüdisches Leben nicht ausschließlich im Kontext von Shoah und Antisemitismus zu thematisieren? Was bedeutet überhaupt die Rede von der generationellen ‚Zählung‘ nach der Shoah und welche tradierten und zukünftigen Möglichkeiten des Shoah-Gedenkens sind damit verbunden?
Die Tagung lädt ein, diese und weitere Fragen zu reflektieren und literarische, filmische und gesellschaftliche Positionierungen in den Blick zu nehmen, in denen ganz unterschiedliche Erfahrungen der 3. Generation Ausdruck finden. Dabei werden wissenschaftliche, künstlerische, familienbiografische und aktivistische Perspektiven zusammengebracht und ein Raum eröffnet, in dem gleichzeitig die Unterschiedlichkeit von Familiengeschichten, Erfahrungen und Perspektiven thematisiert und eine generationelle Selbstverständigung stattfinden kann.
SUMMERSCHOOL
117 JAHRE JÜDISCHE FILMGESCHICHTE
IN DEUTSCHLAND
zum 28. Jüdischen Filmfestival
Berlin Brandenburg JFBB
15. – 19. Juni 2022 in Berlin
Die Summerschool lädt Studierende und Promovierende unterschiedlicher Fachrichtungen ein, das Jüdische Filmfestival Berlin Brandenburg kennenzulernen und sich fünf Tage lang mit jüdischer Filmgeschichte zu befassen. Jüdischer Film wird dabei einerseits in der Programmlogik jüdischer Filmfestivals verstanden, die mit den Filmen einen Diskursraum zu jüdischen Themen eröffnen und andererseits als mediale Form in
seiner Ästhetik und Geschichte reflektiert. Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen der Summerschool haben die Möglichkeit, vormittags an Workshops, Vorträgen und Gesprächen teilzunehmen und nachmittags
sowie abends Filme des Festivalprogramms zu sehen. Das Programm beinhaltet medienwissenschaftliche Vorträge, die zur kritischen Auseinandersetzung mit jüdischen Filmen anleiten, sie diskutieren und disziplinär
verorten. Vorgesehen ist weiterhin die Vorstellung aktueller Forschungsprojekte zum jüdischen Film sowie Gespräche mit Filmschaffenden und zur Festivalkuratierung.
BE’ESRAT HA SCHEM
JÜDISCHE LITURGIE, GEBET UND G‘TTESDIENST
Seminar für Militärrabbiner, Militärrabbinerinnen
Rabbinatshelfer, Rabbinatshelferinnen
Mitwirkende am G‘ttesdienst in Jüdischen Gemeinden
Jüdische Gemeinde Frankfurt am Main
4. bis 8. Juli 2022
„Tefila, Tschuwa weZedaka“ – Gebet, Rückkehr und
Wohltätigkeit oder das Schaffen von Gerechtigkeit
– Das sind die zentralen Handlungen, die nach der
Liturgie der Tage der Umkehr es uns Jüdinnen und Juden
insbesondere zwischen Neujahr und dem Versöhnungstag
ermöglichen, wieder eine Beziehung zu G’tt
herzustellen und Vergebung zu erlangen. Im Morgengebet
sagen wir, dass die Aufmerksamkeit beim Gebet
Früchte nicht nur in dieser, sondern auch in der künftigen
Welt trägt. Angesichts dieser großen Bedeutung
des Gebets ist es ein besonderes Verdienst, sich daran
aktiv zu beteiligen und sicherzustellen, dass vor allen
Dingen das Gebet mit einem Minjan, also dem Quorum
von mindestens zehn Personen, durchgeführt wird.
Aber was ist eigentlich die Bedeutung der verschiedenen
Abschnitte des Morgen-, Mittags- und Abendgebets?
Was ist zwingend für ein vollgültiges Gebet in
einer Gemeinde erforderlich, was ist entbehrlich? Worin
bestehen konkret die Unterschiede zwischen den
Gebetstraditionen der unterschiedlichen Strömungen
im Judentum in der Praxis, und was sind die Gründe
hierfür? Gibt es Möglichkeiten für ein multireligiöses
Gebet? Wo bestehen hier die Grenzen?
Auf diese Fragen soll das Seminar „Jüdische Liturgie,
Gebet und G‘ttesdienst“ eine Antwort geben. Dabei
liegt der Schwerpunkt auf der praktischen Umsetzung
des Gelernten, insbesondere unter den besonders herausfordernden
Bedingungen im Rahmen der Jüdischen
Militärseelsorge in der Bundeswehr. Die Veranstaltung
richtet sich deshalb speziell an Militärrabbiner und
Militärrabbinerinnen und Rabbinatshelfer und Rabbinatshelferinnen
des Militärrabbinats sowie Personen,
die diese Tätigkeit anstreben. Am Ende des Seminars
kann eine Prüfung zum Erwerb des Zertifikats „Jüdische
Liturgie“ abgelegt werden.
Anmeldung unter: http://bildungsabteilung.zentralratderjuden.de/
Jewish Women Empowerment Summit
Das Jewish Women Empowerment Summit ist eine Bildungsplattform für jüdische Frauen und nichtbinäre
Personen zwischen 18 und 35 Jahren der Bildungsabteilung des Zentralrats der Juden in Kooperation
mit der Zentralwohlfahrtsstelle und der Jüdischen Studierendenunion.
Die Veranstaltung findet nach dem großen Erfolg 2019 zum vierten Mal statt. Sie bietet eine in Europa
einzigartige Plattform für Bildung, Vernetzung, Befähigung und gesellschaftlichen Diskurs.
Möglich ist heute für Frauen nahezu alles. Die Frage ist jedoch nicht nur, was alles für sie möglich ist,
sondern wie. Diese und viele weitere Fragen stellen sich junge Frauen heute, die einerseits alle Möglichkeiten
vor sich haben und dennoch die Hürden spüren, um das gleiche zu erreichen wie ihre männlichen Kollegen.
Gesamtgesellschaftlicher Fortschritt war und ist bis heute eng mit den Freiheiten und Entfaltungsmöglichkeiten von Frauen verbunden und Frauen haben durch ihr Engagement große gesellschaftliche Fortschritte herbeigeführt, nur wissen wir häufig zu wenig von ihnen.
Die Veranstalterinnen verstehen es als ihre Aufgabe, Räume für persönliches und gemeinsames Wachstum zu schaffen, Austausch zu gewährleisten und aufzuzeigen, an welchen Stellen die Zugänge zu weiblichen jüdischen Vorbildern verstellt wurden und heutigen Fragestellungen in Form unterschiedlicher Formate nachzugehen:
Jung – Jüdisch – Weiblich – wie interagieren diese Zuschreibungen?
Was brauchen „Millenials“, um ihren eigenen Ansprüchen gerecht zu werden? Müssen hierfür neue Räume in den Gemeinden geschaffen werden? Was können wir alle nicht nur für eine gleichberechtigte, sondern eine solidarische Gemeinschaft tun?
Das jüdische Frankfurt
Zerstörung und fragiler Neuanfang, 1933 bis 1990
Internationale Konferenz in Frankfurt am Main
6. -8. November 2022
Frankfurt am Main war bis 1933 eines der wichtigsten Zentren jüdischen Lebens in Deutschland und Europa. Das NS-Regime und seine Politik der Verfolgung, Vertreibung und Ermordung der jüdischen Bevölkerung vernichtete auch in Frankfurt vollständig jüdisches Leben und jüdische Kultur. Diese Konferenz fragt nach der Geschichte des jüdischen Frankfurt im NS-Staat und zeichnet dessen Bedrohung und Zerstörung nach. Entgegen jeder Erwartung etablierte sich aber in Frankfurt wie in andernorts im zerstörten Deutschland nach 1945 wieder eine jüdische Gemeinde und es entwickelte sich neues jüdisches Leben im „Land der Täter“. Die Konferenz behandelt auch diese Geschichte bis in die 1980er Jahre, als gerade aus Frankfurt wichtige Impulse für eine neue Sichtbarkeit jüdischen Lebens in der Bundesrepublik ausgingen,
Für die Konferenz fällt keine Tagungsgebühr an, die Kosten der Unterkunft und die Verpflegung werden von den Gästen selbstständig getragen.
Die Anmeldung zur Konferenz erfolgt unter nachstehendem Link:
http://bildungsabteilung.zentralratderjuden.de/
Von Transit und Trauma
Jüdische Erfahrungen der Nachkriegszeit im Film
Filmseminar in Wiesbaden
23. – 25. November 2022
Die unmittelbare Nachkriegszeit war für viele Menschen in Europa von Gewalt, Hunger, Flucht und Vertreibungen geprägt. Dies gilt in besonderem Maße für die jüdischen Überlebenden der Schoah, die aus den Konzentrationslagern, Verstecken und Fluchtorten befreit wurden. Sofern sie an ihre vormaligen Wohnorte zurückkehrten, mussten sie häufig erfahren, dass nichts von ihrem Besitz aus der Vorkriegszeit verblieben und aus Nachbarn Feinde geworden waren. Die meisten Überlebenden organisierten daher ihre Weiterreise, deren Ziel u. a. das britische Mandatsgebiet Palästina, die USA, Kanada und Australien waren. Zahlreiche Überlebende fanden einen vorübergehenden Aufenthalt in einem der DP-Camps, andere bauten neue Netzwerke und Gemeinden auf und dokumentierten die nationalsozialistischen Verbrechen, deren Zeugen und Opfer sie geworden waren.
Es liegen uns zahlreiche Dokumentar- und Spielfilme vor, in denen diese jüdischen Erfahrungen der unmittelbaren europäischen Nachkriegszeit sichtbar werden. Das Seminar stellt die filmischen Zeugnisse jener Epoche vor und reflektiert die Nachwirkungen der traumatischen Ereignisse für die jüdische Gemeinschaft.
Weitere Informationen zu dem Filmseminar sowie den Link zur Anmeldung finden sie in der Einladung
Geld sucht Geist
Zum Zusammenhang von Fundraising und Philanthropie
Fachtagung in Frankfurt am Main
8. -9. Dezember 2022
In den neueren Debatten in Fundraising und Philanthropie wird immer stärker der Wirkungsaspekt herausgestellt.
Förderer*innen möchten mit ihrem finanziellen Engagement etwas bewegen, gestalten und bewirken. Dementsprechend kommt die Spende einem Investment gleich, in dem die eingesetzten Mittel auf Veränderungen und Wandel zielen. Geben gestaltet. Damit ist endgültig das Verhältnis von finanziellen Ressourcen und Sinn auf die gesellschaftspolitische Agenda gesetzt.
Auf der Tagung soll es darum gehen, den Zusammenhang von Geld und Geist neu zu durchdenken.
Dabei soll der Frage nachgegangen werden, was eigentlich „gutes Geld“ ist. Kann man dessen Quellen und Herkunft benennen? Gibt es eine Kultur des guten finanziellen Engagements? Und was sind eigentlich seine Kriterien? Wir wollen in den Vorträgen und Diskussionen den Zusammenhang von Geld und Sinn ausloten. Wie kommen sie zueinander, und welche Brücken und Verbindungen existieren schon oder müssen erst noch geschaffen werden? In diesem Zusammenhang geht es dann auch um die Grenzen und Friktionen.
Die Veranstaltung verfolgt historische Linien des Zusammenhangs von Geld und Geist, fokussiert aktuelle Perspektiven in unterschiedlichen religiösen Kontexten und arbeitet konkrete Praxisbeispiele heraus.
Die Tagung hat sich zum Ziel gesetzt, die Anwendungszusammenhänge von Fundraising und Philanthropie durch wissenschaftliche Tiefenschärfe voranzubringen und durch die gemeinsame Debatte zu beflügeln.
Vergangene Veranstaltungen 2021
Wer träumt nicht davon – volle Synagogen, tägliche Veranstaltungen und noch mehr Jüdischkeit in den Häusern der Gemeindemitglieder seiner Stadt? Doch dann kam die Corona-Pandemie: Synagogen dürfen nur unter strengen Vorschriften öffnen, Veranstaltungen sind so gut wie unmöglich und der Kontakt zu den Gemeindemitgliedern wurde schwerer als je zuvor – doch ist das wirklich so? In jeder Krise steckt eine Chance. Und die Chance der Corona-Krise sind Online-Formate! Volle Zoom-Konferenzen, tägliche Social-Media-Events und jedes Gemeindemitglied ist theoretisch mit einem Laptop, Tablet oder Handy erreichbar. Doch wie kann man sie tatsächlich erreichen? Wie schafft man, sich außerhalb der Synagoge für religiöse Themen Gehör zu verschaffen und wie kann man, auch nach der Pandemie, die vielen Vorteile von Social Media nutzen, um noch attraktiver und aktiver für die eigenen Mitglieder zu werden? Das und vieles mehr zeigen wir Ihnen in diesem Online-Seminar.
am 23. März 2021, fanden in Israel Wahlen zur 24. Knesset statt. Wir möchten Sie aus diesem Anlass, zu einer Einschätzung und Bewertung der Wahlergebnisse einladen. Als Gesprächspartner konnten wir Prof. Dr. Natan Sznaider, Professor für Soziologie an dem Academic College of Tel-Aviv-Yaffo-School of Government and Society, gewinnen.
Natan Sznaider ist Professor für Soziologie an der Akademischen Hochschule von Tel Aviv. Er spezialisiert sich auf soziologische und politische Theorien, Globalisierung, Erinnerungskultur und Antisemitismus.
Das Gespräch kann auf dem YouTubeKanal des Zentralrats der Juden in Deutschland angeschaut werden:
https://www.youtube.com/watch?v=CwnpvZIqi_4
Jüdische Superheld:innen: Zwischen Popkultur und Identitätspolitik Was genau macht Magneto, Shadowcat und Thing zu jüdischen Heldinnen und Helden? Der Vortrag „Jüdische Superheld:innen“ fragt nach jüdischen Heldinnen und Helden aus Film, Fernsehserien und Comics – in manchen Fällen ist die jüdische Identität der Protagonistinnen und Protagonisten klar markiert, in anderen Fällen müssen wir dagegen genauer hinschauen.
Im Gespräch: Prof. Dr. Frederek Musall, Comic-Fan und stellvertretender Rektor für Jüdische Studien Heidelberg und Dipl. Päd. Sabena Donath, Leiterin der Bildungsabteilung des Zentralrats der Juden.
Der Vortrag kann auf dem YouTube-Kanal des Zentralrats der Juden in Deutschland angeschaut werden:
In den letzten Wochen erleben wir nicht nur den Raketenbeschuss der Hamas, sondern auch gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen Juden und Arabern innerhalb des Staates Israel. Der Vortrag lenkt daher den Blick auf die unterschiedlichen nichtjüdischen Minderheiten im jüdischen Nationalstaat: Wie steht es um ihre staatsbürgerlichen Rechte und Pflichten? Wie positionieren sie sich zum zionistischen Projekt - und was ist ihr Beitrag zur Gestaltung der israelischen Gesellschaft? Ausgehend von einem historischen und demographischen Überblick diskutiert der Vortrag die verschiedenen nichtjüdischen Minderheiten im Staat Israel (israelische Araber, Drusen, Aramäer, ausländische Arbeitskräfte...) und analysiert ihre rechtliche und politische Situation im Spannungsverhältnis zwischen Marginalisierung und Israelisierung.
Im Gespräch: Prof. Dr. Johannes Becke, Professur für Israel- und Nahoststudien an der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg und Prof. Dr. Doron Kiesel, wissenschaftlicher Direktor der Bildungsabteilung des Zentralrats der Juden in Deutschland.
Der Vortrag kann auf dem YouTube-Kanal des Zentralrats der Juden in Deutschland angeschaut werden:
In Deutschland werden 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland begangen. Ein Grund zum Feiern? Definitiv ein Anlass, um jüdische Geschichten sichtbarer zu machen. Aber wie? Mit der ersten jüdischen Late Night Show im deutschen Fernsehen wurde ein Versuch gemacht: „Freitag Nacht Jews“, produziert von Turbokultur für den WDR, will mehr sein, als ein weiteres Porträt junger jüdischer Menschen.
Der Schauspieler und Musiker Daniel Donskoy schlüpft für dieses Format nicht nur in die Rolle des Gastgebers, sondern auch des Kreativproduzenten. Er lädt junge Persönlichkeiten zum Schabbat-Dinner ein und diskutiert mit ihnen über Themen, die sie nicht nur als Jüdinnen und Juden beschäftigen, sondern auch als Teil der sogenannten Mehrheitsgesellschaft.
Die erste Staffel von „Freitag Nacht Jews“ ist abgedreht und wurde in der ARD Mediathek ausgestrahlt, ab dem 18. Juni folgt die lineare Fernsehausstrahlung im WDR. Doch in guter jüdischer Tradition muss der Diskurs immer weitergehen. Deshalb ist Daniel Donskoy nun zu Gast im Jüdischen Salon des Zentralrats. Sabena Donath spricht mit ihm über das Wagnis, sich nicht nur auf der künstlerischen Ebene einer solchen Thematik zu nähern, sondern auch auf einer sehr persönlichen. Was es bedeutet, Filter abzulegen, Selbstbestimmung auszuleben, das eigene Schaffen mit einer Prise Chuzpe zu versehen und was bleiben kann, als Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenleben nach 1700 Jahren jüdischem Leben in Deutschland.
Das Gespräch kann auf dem YouTube-Kanal des Zentralrats der Juden in Deutschland angeschaut werden:
Projekt: WISSENSCHAFT ZUHAUSE / MADA BA-BAYIT
20. Juli 2021
Online-Vortrag
Das Verhältnis von Yaaqov und Esaw in Gen 25-36 enthält den Stoff, „aus dem Geschichten sind“. Die auftretenden Motive sind vielseitig und realitätsnah: ein Bruderzwist, besonders bei Zwillingen, ungleich verteilte Zuwendung seitens der Eltern (in diesem Fall: Yaaqov von Rivqa, Yitzchaq von Esaw). Die Charaktere der beiden haben ebenso zeitlosen gesellschaftlichen Inhalt: Einerseits Yaaqov, der „feine“, schwächliche Mann, ein Muttersöhnchen, das sich „emanzipiert“, aber auch schlau ist und geschickt (ver)handelt, andererseits Esaw: der Jäger, die Verkörperung des Lebemannes, aber auch des groben Klotzes. Die beiden Charaktere könnten unterschiedlicher nicht sein, und schon hier findet sich eine Form: eine deutliche Gegensätzlichkeit der Figuren. Diese Gegensätzlichkeit besteht im gesamten Verlauf der biblischen Erzählung bis Gen. 33, dem spannenden Augenblick, in dem sich die beiden Kontrahenten nach langer Zeit wieder sehen und: „Versöhnen“. Diese Versöhnung kann als „Happy End“ des Bruderzwistes verstanden werden, wie es auch so manchen Roman beendet, es kann aber auch der Ausgangspunkt für manch andere Spekulationen sein ...
Das Motiv des Bruderzwistes erscheint in vielen Werken, so auch in der neueren Literatur. In der älteren Literatur wurde Yaaqov in der Regel positiv dargestellt, schon deshalb, weil sich, wann immer es polemisch wurde, alle religiösen Gruppierungen mit Yaaqov identifizierten und die jeweils anderen zu Esaw erklärten. Andererseits gab es auch schon im Mittelalter immer wieder sehr unkonventionelle Deutungen, die sich dezidiert von den religiösen Deutungen unterscheiden wollen.
Wir werden kurz mit der rabbinischen und mittelalterlichen Yaaqov-Esaw-Rezeption einsteigen und dann die neuere deutsche, deutsch-jüdische und israelische Literatur betrachten.
Im Gespräch: Prof. Dr. Hanna Liss, Professorin für Bibel und Jüdische Bibelauslegung an der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg, und Prof. Dr. Doron Kiesel, Wissenschaftlicher Direktor der Bildungsabteilung des Zentralrats der Juden in Deutschland.
Der Vortrag kann auf dem YouTube-Kanal des Zentralrats der Juden in Deutschland angeschaut werden:
https://www.youtube.com/watch?v=yOk0ZXdAxuE