Der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit und Leiter des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, Frank-Jürgen Weise, war am Sonntag (27.11.) Gast der Ratsversammlung des Zentralrats der Juden in Deutschland. Dabei kam es zu einem intensiven Gedankenaustausch über die aktuellen Herausforderungen in der Flüchtlingspolitik. Die Delegierten der Ratsversammlung und Herr Weise waren sich darin einig, dass die gesellschaftliche Integration der Flüchtlinge jetzt oberste Priorität haben müsse.
Dazu erklärte der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dr. Schuster: „Bei vielen Flüchtlingen müssen wir davon ausgehen, dass sie für längere Zeit in Deutschland bleiben. Daher ist es wichtig, ihnen unsere Werte wie Toleranz gegenüber Minderheiten, Religionsfreiheit und Gleichberechtigung von Mann und Frau zu vermitteln. Gleichermaßen gehören zu diesen Werten auch eine klare Absage an jede Form von Antisemitismus, die Anerkennung des Existenzrechts Israels und die Erinnerung an die Schoa. Wir hoffen, dass auf allen Ebenen aus Fehlern der Vergangenheit bei der Integration gelernt wurde und ausreichende finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt werden. Eine erfolgreiche Integration ist auch für den gesellschaftlichen Frieden in unserem Land unabdingbar.“
Frank-Jürgen Weise ergänzte: „Der intensive Gedankenaustausch mit dem Zentralrat der Juden in Deutschland ist mir ein besonderes Anliegen. Gerade in dieser Zeit müssen wir uns vor Augen halten, wie wichtig der Dialog mit allen gesellschaftlichen Gruppen ist. Der Respekt vor anderen Kulturen ist ein wesentliches Element einer modernen Demokratie. Wir alle wissen, dass die gesellschaftliche und berufliche Integration der geflüchteten Menschen in unserem Land ein langfristiges Projekt ist. Wir können aber zurecht sagen, dass wir unsere Verantwortung sehr ernst nehmen und in Zusammenarbeit mit allen engagierten Partnern diese Herausforderung bewältigen können.“
Die Ratsversammlung ist das oberste Entscheidungsgremium des Zentralrats der Juden und tagt einmal im Jahr. Sie entscheidet über alle Grundsatzfragen der jüdischen Gemeinschaft, wobei die Autonomie der einzelnen Mitgliedsgemeinden höchste Priorität hat. Der Ratsversammlung gehören rund 100 Delegierte aus allen Landesverbände und einzelnen Großgemeinden (Berlin, München, Frankfurt/M. und Köln) an.