"Ich kann keinen einzigen Juden verstehen, der Sympathien für die AfD hegt oder sich in dieser Partei engagiert", sagte Schuster der PNP. Die AfD schüre Hass und Ressentiments.
Schuster reagierte damit auf Pläne zur Gründung der Vereinigung "Juden in der AfD". "Natürlich treffen Juden nicht nur kluge Entscheidungen", sagte Schuster. In seinen Augen seien Teile der AfD rechtsextrem. Daher sei auch eine Beobachtung der Partei durch den Verfassungsschutz gerechtfertigt.
Keinerlei Verständnis habe er dafür, wenn Rechtsextreme – wie etwa in Dortmund und Chemnitz geschehen – unbehelligt von der Polizei blieben, auch wenn sie antisemitische Parolen riefen. "Das sieht nach einem eklatanten Polizeiversagen aus", sagte Schuster. Er fragt: "Wo bleibt eigentlich jetzt der Aufstand der Anständigen? Antisemitismus ist ein Problem der gesamten Gesellschaft. Wenn Minderheiten nicht mehr ungefährdet in Deutschland leben können, ist diese Demokratie ernsthaft bedroht."
Er beobachte eine zunehmende Verunsicherung in den jüdischen Gemeinschaften, sagte der Zentralratspräsident. Es gebe zwar noch keine Tendenz zur Auswanderung, erklärte Schuster. Er fügte aber hinzu: "Wir sitzen nicht auf den sprichwörtlichen gepackten Koffern, schauen aber zum Teil nach, wo unsere Koffer stehen."
Passauer Neue Presse 27.09.2018