Bessere Strukturen im Kampf gegen Antisemitismus auf dem Campus sollen geschaffen werden



Erstes Gespräch zwischen dem Zentralrat der Juden und Vertretern der KMK und HRK

Antisemitismus grassiert seit dem 7. Oktober an deutschen Hochschulen; Universitäten sind zum Teil zu No-Go-Areas für jüdische Studierende und Lehrende geworden. Auch strukturelle Defizite im Kampf gegen Antisemitismus sind der Grund für den anhaltenden Judenhass an deutschen Hochschulen.

Alarmiert über diesen Zustand hat Zentralratspräsident Dr. Josef Schuster der Kultusministerkonferenz (KMK) die Einrichtung einer gemeinsamen Arbeitsgruppe vorgeschlagen. Diese solle sich der Problematik annehmen und tragfähige und nachhaltige Schritte verabreden, die ein sicheres und friedliches Umfeld für jüdische Studierende und Lehrende im Hochschulbereich sicherstellen.

Ein erstes, länderoffenes Gespräch auf Ebene der Ministerinnen und Minister der Hochschulressorts und Vertretern der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) hat nun stattgefunden. Im Nachgang sagte Dr. Schuster: „Dieser Austausch war wichtig und ein erster Schritt auf dem Weg zu einer Zusammenarbeit, an deren Ende messbare Empfehlungen im Kampf gegen Antisemitismus auf dem Campus erarbeitet werden. Wir brauchen strukturelle Veränderungen an den Hochschulen wie verlässliche Anlaufstellen für jüdische Studierende und klare Vorgaben gegen Organisationen und Gruppen, die Terror verherrlichen und Israel- und Judenhass propagieren. Mit dem von der KMK am 7. Dezember 2023 beschlossenen ‚Aktionsplan gegen Antisemitismus und Israelfeindlichkeit‘ wurden diese strukturellen Probleme bereits erkannt. Nun geht es um die Umsetzung.“

Die Ereignisse in Deutschland nach dem 7. Oktober haben bei Jüdinnen und Juden tiefe Spuren hinterlassen. Das Gefühl ständiger Anfeindung einer muslimisch geprägten antisemitischen Szene und eine in Teilen der Gesellschaft vorherrschende Empathielosigkeit gegenüber diesen Erfahrungen war gerade für junge Jüdinnen und Juden ein tiefer Einschnitt. Universitäten gerieten schnell verstärkt in den Blickpunkt. Verstörende Berichte über ein Klima der Angst und Bedrohungen gegen jüdische Studierende und jüdisches Lehrpersonal erreichten ihren einstweiligen Tiefpunkt in dem brutalen Angriff auf einen jüdischen Studenten in Berlin durch einen arabischstämmigen Kommilitonen. Mit schweren Gesichtsverletzungen landete er im Krankenhaus, weil er Jude ist und weil er sich mit Israel solidarisch zeigte sowie für die Freilassung der Geiseln in der Gewalt der Hamas eintrat.

 

Berlin, 4. April 2024 / 25. Adar 5784

 

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