Leo-Baeck-Preis 2009 für Dr. Zwanziger

Verleihung des Leo-Baeck-Preises am 4. November 2009 an Dr. Theo Zwanziger, Präsident des Deutschen Fußball-Bundes

„Theo Zwanziger hat stets dafür gesorgt, dass braunes Gedankengut im Sport keine Chance hat", sagte die Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dr. h.c. Charlotte Knobloch, aus Anlass der Leo-Baeck-Preisverleihung 2009 an den Präsidenten des Deutschen Fußball-Bundes. Dr. Theo Zwanziger. Zwanziger habe mit seinen Initiativen das Vertrauen der jüdischen Gemeinschaft gewonnen, so die Präsidentin, „weil wir gespürt haben: da ist jemand, der nicht nur sagt, was er meint, sagen zu müssen. Sondern da ist einer, der es ehrlich meint".

Mit der seit 1957 vom Zentralrat der Juden vergebenen Auszeichnung werden die Verdienste, von Dr. Theo Zwanziger gegen Fremdenfeindlichkeit, Diskriminierung und Rechtsextremismus im Fußball gewürdigt. Präsidentin Knobloch unterstrich in diesem Zusammenhang die Bedeutung der Studie zur Rolle des DFBs im Nationalsozialismus, die der Preisträger in Auftrag gegeben hat. Zugleich erwähnte sie den Julius-Hirsch-Preis, den der DFB jährlich vergibt und den es ebenfalls ohne das persönliche Zutun Theo Zwanzigers nicht gäbe.

In seiner Laudatio sprach Finanzminister Wolfgang Schäuble Theo Zwanziger seinen großen Respekt dafür aus, dass er sich als Sport-Verantwortlicher „für Integration und gegen Vorurteile, gegen Antisemitismus und Rassismus, für Fair Play und Toleranz gegen Gewalt tatkräftig und beharrlich engagiert". Der Laudator betonte, dass es ebenfalls der Verdienst des Präsidenten sei, dass der DFB heute mit seinem Integrationsbeauftragten und einer eigenen Arbeitsgruppe zum Bereich Rassismus und Diskriminierung entscheidende Präventionsarbeit für Toleranz und gesellschaftlichen Zusammenhalt leiste. Gleichzeitig lobte er Zwanzigers Mut und Engagement, sich mit der Geschichte und Verantwortung des Fußballs zur Zeit des Nationalsozialismus auseinanderzusetzen: „Er weiß, dass Vorurteile und Diskriminierung der Anfang vom Ende gewesen sind, und deshalb hat er folgerichtig den Deutschen Fußballbund dazu gebracht, sich dem Unrecht und Missbrauch des deutschen Sports in der Finsternis des Nationalsozialismus zu stellen."

„Ich stehe vor ihnen als Präsident des Deutschen Fußball-Bundes und als Stellvertreter für all diejenigen, die sich auf und neben den Fußballplätzen tagtäglich für ein tolerantes Zusammenspiel aller einsetzen. Die genau hinschauen, wo sich andere abwenden. Die anpacken, wo andere abwinken. Die aufstehen, wo andere sitzen bleiben" – mit diesen Worten fasste Dr. Theo Zwanziger seine große Dankbarkeit und Demut für die Auszeichnung zusammen, die gleichzeitig Ansporn für den Fußball sei, nicht nachzulassen in dem Bestreben, den gegenseitigen Respekt und die Mitmenschlichkeit als verbindliche Spielregeln für alle weiter zu etablieren. Für den Präsidenten sind Fairplay, Trophäen und Titel mehr als Sportbegriffe, sie stehen für ein menschliches Miteinander und eine fest verankerte innere Grundüberzeugung, die an keinen geografischen, religiösen oder kulturellen Grenzen halt macht.

Die Preisverleihung fand am 4. November 2009 im Berliner Hotel Adlon statt.