Danksagung von Rabbiner Nosson Kaplan anlässlich der Rabbiner-Ordination, 26.9.2016, Frankfurt/M.



Es gilt das gesprochene Wort!

Sendesperrfrist: Montag, 26.09.2016, 11.00 Uhr MESZ

Kvod Harabbanaim, liebe Gäste,

dass ich heute hier stehe, könnte man einem Zufall verdanken. Doch wir Juden glauben nicht an Zufälle.

Ich wurde in einer Stadt geboren, die heute gar nicht existiert – Pripjat, nicht weit von Tschernobyl. Als Kind war ich danach zusammen mit meiner Schwester ein Jahr in Israel – zur Erholung. Sie teilte dort das Zimmer mit einem Mädchen aus Kiew. Dieses Mädchen sollte 16 Jahre später die Frau eines Rabbiners in Deutschland sein. Er wird zusammen mit seiner Familie für kurze Zeit nach Hamburg fahren, um dort Shiurim / Thoraunterricht zu geben. Genau zu dieser Zeit lebte ich auch in Hamburg, und befand mich in einer Phase meines Lebens, in der ich anfing, mich für das geistige Erbe meines Volkes zu interessieren. Das war das Lauder Nordhaus im Jahr 2006. Ich wurde von ihnen nach Berlin eingeladen, um dort mehr von diesem Erbe zu lernen. Das Lernen wurde immer intensiver, und so entschied ich mich nach fünf Jahren des Studiums an der Yeschiwa Lauder Beit Zion, mit dem Studium am Rabbinerseminar anzufangen. Dieses wurde nur zwei Jahre, nachdem ich nach Berlin kam, wiedereröffnet.

Im Aufnahmegespräch für das Rabbinerseminar wurde ich gefragt, was ich für das jüdische Volk in Deutschland machen würde, wenn ich die Möglichkeit hätte. Ich sagte damals, dass ich höchstwahrscheinlich etwas für jüdische Kinder machen würde. Weil man damit Samen pflanzt, die Jahre später zu schönen Bäumen wachsen könnten.

Der Talmud im Traktat Makot sagt im Namen von Rabbi Yehuda HaNassi: ich habe viel Tora von meinen Lehrern gelernt, noch mehr von meinen Freunden / Kommilitonen, und am meisten von meinen Schülern.

Ich bin glücklich da, wo ich heute angelangt bin. Ich baue für die Zukunft, denn meine Aufgabe ist heute in der Tat das Lehren von Kindern.

Daher gilt mein Dank heute allen, die mich hierher begleitet haben, die mich gefördert und an mich geglaubt haben. Die es mir ermöglicht haben, das zu tun, was ich heute tue. Und für mich persönlich hat es auch noch eine gewisse Ironie, dass ich infolge dieser schrecklichen Ereignisse in Tschernobyl vor 30 Jahren, hier an dieser Bima, in dieser Synagoge, an diesem Tag, stehen kann.

An dieser Stelle möchte ich mich auch im Namen meiner Freunde Benijamin und Yochanan für alles bedanken. Unser besonderer Dank gilt heute Mr. Lauder und seiner Foundation, dem Rabbinerseminar (zu Berlin) und dem Zentralrat der Juden in Deutschland. Wir danken Ihnen für Ihre jahrelange Unterstützung. Ohne Sie wären wir heute nicht hier. Danke für all die Möglichkeiten, Danke für alles.

Ich möchte mich auch dafür bedanken, dass ich während meiner Zeit am Rabbinerseminar an der FH Erfurt Jüdische Sozialarbeit studieren durfte. Es hat mir viele Einblicke in die praktische Sozialarbeit einer Gemeinde ermöglicht und mir auf meinem Weg sehr geholfen. Ich danke allen, die dies möglich gemacht haben.

Zuletzt mein herzlicher Dank an all meine Lehrer und Mentoren, an meine Eltern und meine Familie, die mich voll und ganz unterstützt. Ich danke Euch allen sehr.

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