Tiefpunkt deutscher Außenpolitik

Dr. Josef Schuster im Tagesspiegel: „Die Bundesrepublik Deutschland hat mich enttäuscht, was ihr öffentliches Eintreten bezüglich des Schicksals der Hamas-Geiseln angeht. Der heutige Besuch von Angehörigen der Geiseln bei Bundespräsident Steinmeier ist wiederum ein positives Zeichen und er zeigt, dass es eigentlich anders hätte laufen können. Seit seinem Besuch in Israel im November 2023 und durch seine guten Kontakte zum israelischen Staatspräsidenten Herzog, hat der Bundespräsident einen Rahmen für Deutschland geschaffen, öffentlich viel wirkmächtiger für die Freilassung der Geiseln einzutreten – genutzt wurde das bedauerlicherweise nicht. Gerade das Auswärtige Amt hat sich meist vornehm zurückgehalten, um vermeintliche Verhandlungspartner nicht zu verprellen. Aufrufe zur Freilassung der Geiseln wurden meist mit mahnenden Worten an Israel ergänzt; was für eine Indifferenz! Zuletzt fiel das gähnende Schweigen zur Beerdigung von Shiri Bibas und ihren Kindern auf, die auch die deutsche Staatsangehörigkeit besessen haben und deren Schicksal unser aller Herzen zerrissen hat: ein Tiefpunkt deutscher Außenpolitik.“
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Tagesspiegel