RIAS meldet Rekordzahlen für antisemitische Vorfälle
Dr. Josef Schuster:
„24 antisemitische Vorfälle am Tag. Darunter Fälle unterhalb der Strafbarkeitsgrenze, die polizeilich nicht erfasst und demnach nicht verfolgt werden. RIAS wirft ein Schlaglicht auf dieses große Dunkelfeld antisemitischer Gewalt in Deutschland und legt Zeugnis über einen Alltag ab, der für viele Jüdinnen und Juden zunehmend von Anfeindungen und Hass geprägt ist. Mit Blick auf die Taten im Jahr 2024 wird eine Entwicklung deutlich, die tief bis in die Mitte der Gesellschaft reicht: Zum ersten Mal sind mehr Menschen in Deutschland für einen sogenannten “Schlussstrich” unter die Zeit des Nationalsozialismus als dagegen. Es ist kein Zufall, dass die häufigste Erscheinungsform, nämlich israelbezogener Antisemitismus, oft Hand in Hand geht mit einem Angriff auf die Erinnerung an die Schoa – wir sehen das aus allen politischen Richtungen. Gerade diese Erkenntnisse zeigen die große Bedeutung der Arbeit von RIAS, vor allem in Anbetracht aktueller gesellschaftlicher Debatten, in denen einerseits versucht wird israelbezogenen Antisemitismus zu relativieren und andererseits die Notwendigkeit staatlich geförderter Demokratiebildung in Frage gestellt wird. Zivilgesellschaftliche Initiativen gegen Antisemitismus wie RIAS müssen auch in Zukunft finanziell abgesichert werden zudem braucht es flächendeckende Fortbildungen bei Sicherheitsbehörden und Justiz.“