LEO-BAECK-PREIS 2002 AN IRIS BERBEN
03. September 2002
Rede

LEO-BAECK-PREIS 2002 AN IRIS BERBEN

Am 3. September 2002 erhielt die Film- und Fernsehschauspielerin Iris Berben im Festsaal des Ignatz Bubis-Gemeindezentrums in Frankfurt den Leo-Baeck-Preis, den der Zentralrat der Juden seit 1957 für herausragende Leistungen vergibt. Iris Berben erhielt den Preis für ihr Lebenswerk der Toleranz und des Miteinanders, für Humanismus und Völkerverständigung sowie für ihr aktives Engagement gegen Rassismus, Antisemitismus und Neonazismus. Zum ersten Mal seit es den Leo-Baeck-Preis gibt, wurde er einer Schauspielerin verliehen, betonte der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, Paul Spiegel, in seiner Begrüßung. Er charakterisierte Iris Berben als eine verlässliche Freundin und Mitstreiterin, vor allem aber als eine engagierte Schauspielerin, die zuletzt durch ihre Lesereise, in der sie die Tagebücher von Anne Frank und Josef Goebbels gegenüberstellte, auch als eine politische Schauspielerin hervorgetreten ist.

Auch der Laudator, Bundestagspräsident Wolfgang Thierse, betonte den politischen Charakter des Leo-Baeck-Preises. Iris Berben, so Wolfgang Thierse, bezieht klar Position gegen jede Form von Ausgrenzung und Gewalt gegen Andersgläubige, Ausländer und Auffällige, und sie tut es mit einer Klarheit und Offenheit, die ihr auch Anfeindungen und Schmähbriefe einbringt. Nie ließ sie sich jedoch davon beeindrucken – im Gegenteil – solche Reaktionen spornen sie zu noch mehr Engagement an. Vehement kritisierte Thierse den „Tabu-Bruch“, der in diesem Sommer zugunsten von Wählerstimmen und einer falsch verstandenen Liberalität die öffentliche Diskussion bestimmte. Tief bewegt erinnerte Iris Berben in ihren Dankesworten an ihren ersten Besuch in Israel vor mehr als dreißig Jahren. Damals, so Berben, kam sie aus einem Land des Schweigens, hatte viele Fragen und das Gefühl, sie lieber nicht zu stellen. Die Menschen in Israel haben ihr jedoch das Herz geöffnet und heute ist dort längst ihr zweites Zuhause. Ihr Engagement ist für sie eine Selbstverständlichkeit und, so Iris Berben, sollte für jeden von uns eine Selbstverständlichkeit sein. Den mit € 10.000.- dotierten Preis hat Iris Berben an einen nach ihrem Namen gegründeten Forschungsfonds der Hebräischen Universität Jerusalem weitergeleitet.

 

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