Nach der Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, die US-Botschaft nach Jerusalem zu verlegen, ist es auch in Europa zu zahlreichen antisemitischen Übergriffen, Anschlägen und Demonstrationen gekommen. Bei Demonstrationen in Berlin wurden antisemitische Parolen gerufen und israelische Symbole verbrannt. In Amsterdam wurde ein koscheres Restaurant demoliert, in Göteborg ein Brandanschlag auf die dortige Synagoge verübt.
Den Zentralrat der Juden in Deutschland erfüllen diese Ausschreitungen mit tiefer Sorge. In Erinnerung an die antisemitischen Demonstrationen während des Gaza-Konflikts 2014 warnt der Zentralrat der Juden vor einer erneuten Spirale des Hasses und der Gewalt. Wir fordern Politik und Sicherheitsbehörden auf, mit klarer Kante gegen gewalttätige und antisemitische Demonstranten vorzugehen.
„Für Antisemitismus, egal in welchem Gewand, darf es keine Duldung geben“, erklärte der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dr. Josef Schuster. „Durch falsche Toleranz oder fehlende Konsequenzen könnten sich radikalisierte Kräfte ermutigt fühlen. Das darf nicht passieren.“
Der Zentralrat der Juden appelliert zudem an die muslimischen Verbände, mäßigend auf ihre Mitglieder einzuwirken. Demokratische Rechte wie die Versammlungsfreiheit wahrzunehmen, darf kein Freibrief für Gewalt und Antisemitismus sein.
Berlin, 11. Dezember 2017 / 23. Kislew 5778