Ein Tag zwischen Pogrom und demokratischen Aufbrüchen“ ins Schloss Bellevue. Der 9. November ist ein besonderes Datum in der deutschen Geschichte: Am 9. November 1918 wurde die Republik ausgerufen. Am 9. November 1938 fanden die Novemberpogrome gegen die jüdische Bevölkerung statt. Am 9. November 1989 fiel die Berliner Mauer.
Im vergangenen Jahr hatte Bundespräsident Steinmeier bei einem Gedenken in Schloss Bellevue dazu aufgerufen, den 9. November als Tag des Nachdenkens über unser Land intensiver zu begehen. Er hatte dafür plädiert, beides anzunehmen, Scham und Trauer über die Opfer sowie Respekt und Wertschätzung für die Wegbereiter unserer Demokratie. Dem Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, ist es ein Anliegen, einen Raum des Austauschs über Fragen des gegenwärtigen und künftigen Erinnerns zu schaffen. Die Erinnerungskultur muss sich mit der Gesellschaft weiterentwickeln, ohne den Bezug zur historischen Verantwortung der Bundesrepublik zu verlieren. Wie dies gelingen kann, das wird in diesem Jahr bei einer Tagung diskutiert, zu der Bundespräsident und Zentralrat einladen.
Nach Eröffnungsansprachen von Bundespräsident Steinmeier und Zentralratspräsident Schuster diskutieren Akteure aus Zivilgesellschaft, Wissenschaft und historisch-politischer Bildungsarbeit darüber, wie wir den 9. November angemessen erinnern können. Wie kann man der Ambivalenz der Ereignisse und der Emotionen gerecht werden? Wie halten wir die Erinnerung auch ohne Zeitzeugen wach? Wie können die deutsche Geschichte und der öffentliche Umgang mit ihr zu demokratischem Engagement, gesellschaftlichem Zusammenhalt und zum Eintreten gegen jede Form von Antisemitismus und Ausgrenzung beitragen? Die Tagung wird von Shelly Kupferberg moderiert und auf www.bundespräsident.de im Livestream übertragen.