Spatenstich für den Pears Jewish Campus



Grußwort von Dr. Josef Schuster beim Ersten Spatenstich für den Pears Jewish Campus, 10.06.2018, Berlin

 

 

Kwod Harabbanim,

lieber Rabbiner Teichtal,

meine sehr geehrten Damen und Herren!

 

Sehr gerne wäre ich heute nach Berlin gekommen, um bei diesem besonderen Ereignis dabei zu sein. Wegen langfristig zugesagter anderer Termine konnte ich das aber leider nicht einrichten, und so lasse ich Ihnen meine herzlichen Grüße und alle guten Wünsche überbringen!

Dies ist ein besonderer Tag. Denn heute wird in der Stadt, in der die Schoa geplant und organisiert wurde, in der Stadt, die ihre rund 150.000 jüdischen Einwohner zwischen 1933 und 1945 fast komplett vernichtete, in dieser Stadt wird mit dem Ersten Spatenstich für den Pears Jewish Campus ein unübersehbares Zeichen für das gewachsene, moderne jüdische Leben gesetzt.

Das ist ein Freudentag für die jüdische Gemeinschaft in Berlin und in Deutschland. Das ist aber vor allem ein Freudentag für die ganze Stadt.

Denn nach vielen antisemitischen Vorfällen in Berlin, die uns in jüngster Zeit sehr beschäftigt und sehr beunruhigt haben, kann die Stadt im Umgang mit diesem jüdischen Campus ihre Verbundenheit zur jüdischen Gemeinschaft beweisen.

„Arm, aber sexy“ – so hat der frühere Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit einst die Stadt charakterisiert.

Mit diesem jüdischen Campus wird die Stadt Berlin viel reicher, reicher an Bildung, reicher an Dialog, reicher jüdischem Leben und vor allem reicher an purer Lebensfreude.

 

 

Mit dem heutigen Spatenstich setzt die jüdische Gemeinschaft auf jeden Fall ein deutliches Zeichen: Wir sehen hier unser Zuhause. Wir lassen uns von Menschen, denen unser friedliches Zusammenleben ein Dorn im Auge ist, nicht entmutigen! Und auch unsere Kinder sollen sich hier wohlfühlen.

Und man sich die Pläne und Bilder anschaut, wie der Kindergarten, die Schule, die Sporthalle und überhaupt der gesamte Bau einmal aussehen sollen, dann freue ich mich schon auf die Einweihung und die vielfältigen Aktivitäten, denen der jüdische Campus ein Zuhause bieten wird .

Lieber Rabbiner Teichtal, Sie haben den ganz entscheidenden Anteil daran, dass der Jüdische Campus Wirklichkeit wird. Ihrem Engagement ist es zu verdanken, dass die Finanzierung und die Planung in so kurzer Zeit so weit gediehen sind. Dafür spreche ich Ihnen gleichermaßen Respekt und Dank aus! Ich wünsche Ihnen, dass Sie auch für die restliche Wegstrecke Durchhaltevermögen, Ausdauer und ausreichend Unterstützung finden.

Vor allem aber wünsche ich dem Jüdischen Campus viel Erfolg!

Möge dies ein lebendiger Ort des Austausches, der Bildung, der Kreativität und des Zusammenhalts werden!

Ihr Dr. Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland

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