Pressemitteilung 27.06.2018



 Meldesystem für antisemitische Vorfälle erforderlich  

Zum antisemitischen Vorfall an der Berliner John-F.-Kennedy-Schule erklärt der Zentralrat der Juden in Deutschland:

 

Die antisemitischen Übergriffe gegen einen jüdischen Schüler der John-F.-Kennedy-Schule liegen bereits einige Zeit zurück. Leider hat sich die Schule erst sehr spät und nur unter Druck einer geplanten Veröffentlichung entschieden, die Vorfälle aufzuarbeiten und an die Öffentlichkeit zu gehen.

 

Dazu erklärt der Präsident des Zentralrats der Juden, Dr. Josef Schuster:

„Antisemitische Vorfälle müssen von den Schulen ernst genommen und dürfen nicht vertuscht werden. Denn wir haben es mit einem gesamtgesellschaftlichen Problem zu tun. Solche Vorfälle finden an allen Schulformen und überall in Deutschland statt. Religiöses Mobbing geht häufig von muslimischen Schülern aus, aber nicht nur. Antisemitismus findet sich unabhängig von der Herkunft in allen  Teilen der Gesellschaft.“

 

Es ist dringend notwendig, einen besseren Überblick über die tatsächliche Lage zu bekommen. Der Zentralrat der Juden in Deutschland unterstützt ausdrücklich Überlegungen, ein bundesweites niedrigschwelliges Meldesystem für antisemitische Vorfälle einzuführen, nicht nur für Schulen, sondern generell. Nur wenn sich die Ist-Situation genau analysieren lässt, kann Antisemitismus wirksam bekämpft werden. Bund und Länder müssen dafür rasch die notwendigen Voraussetzungen schaffen.

 

Daneben müssen Lehrer durch gezielte Fortbildungen in die Lage versetzt werden, auf antisemitische Vorfälle in Schulen angemessen zu reagieren. Hierzu brauchen Lehrer sowohl den Rückhalt der Schulleitungen als auch der zuständigen Behörden.

 

Berlin, 27. Juni 2018 / 14. Tamus 5778

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