Die TU Berlin ist in einer Langzeitstudie über Judenhass in den sozialen Medien zu erschreckenden Ergebnissen gekommen. Die Wissenschaftler haben nicht nur „ein nie zuvor da gewesenes Ausmaß“ an judenfeindlichem Gedankengut festgestellt, sondern sehen das Web 2.0 als Beschleuniger für die Normalisierung von Antisemitismus in der gesamten Gesellschaft.
Daher fordert der Zentralrat der Juden, das Netzwerkdurchsetzungsgesetz bald auf seine Wirksamkeit hinsichtlich der Eindämmung von Hate Speech zu überprüfen und gegebenenfalls weitere Maßnahmen zu ergreifen. Auch die Aufklärung über Antisemitismus im Netz muss verstärkt werden.
Zu den Ergebnissen der Studie erklärt der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dr. Josef Schuster:
„Jetzt ist empirisch belegt, was wir schon lange empfinden: Der Antisemitismus in den sozialen Medien nimmt zu und wird aggressiver. Stück für Stück hat eine verbale Radikalisierung und Enthemmung stattgefunden, die uns mit tiefer Sorge erfüllt. Denn Worten folgen irgendwann auch Taten. Antisemitismus im Netz ist kein virtueller Antisemitismus, sondern eine echte Bedrohung.“
Berlin, 18. Juli 2018 / 6. Av 5778