Die Nathan Peter Levinson Stiftung hat ihre Arbeit aufgenommen. Der Zweck der Stiftung ist die Gewährleistung einer akademisch hochwertigen, transparenten Ausbildung liberaler und konservativer Rabbinerinnen und Rabbiner sowie Kantorinnen und Kantoren. Innerhalb der Stiftung sind drei Seminare entstanden: Das Regina Jonas Seminar für die liberale Rabbinerausbildung, das Abraham J. Heschel Seminar für die konservative (Masorti) Rabbinerausbildung und das Louis Lewandowski Seminar für die Kantorenausbildung. Die Universität Potsdam beabsichtigt, die Stiftung als An-Institut anzuerkennen.
Die rabbinische Leitung des Jonas-Seminars hat Rabbiner Prof. Yehoyada Amir übernommen und die des Heschel-Seminars Rabbiner Prof. Bradley Artson. Mitglieder im Kuratorium der Stiftung sind: Rabbinerin Prof. Elisa Klapheck, Rabbiner Nils Ederberg (beide Allgemeine Rabbinerkonferenz), Dr. Rebecca Seidler (Jüdischer Liberal-Egalitärer Verband), Dr. Josef Schuster, RA Daniel Botmann (beide Zentralrat der Juden in Deutschland), Prof. Oliver Günther (Universität Potsdam). Die Geschäftsführung der Stiftung (Stiftungsvorstand) übernimmt Dr. Dmitrij Belkin. Stifter ist der Zentralrat der Juden in Deutschland.
Mit Beginn der Ausbildungstätigkeiten in Trägerschaft der Nathan Peter Levinson Stiftung soll eine lange Phase von Turbulenzen und Unsicherheit für die liberale und konservative Rabbiner- und Kantorenausbildung in Deutschland beendet werden. Seit Bekanntwerden der Vorwürfe des Machtmissbrauchs im Mai 2022 sind die Diskussionen um diese Ausbildungsstätten nicht zur Ruhe gekommen.
Mit der Nathan Peter Levinson Stiftung als alternative neue Struktur der Ausbildung folgt der Stifter, der Zentralrat der Juden, dem Gutachten des Religionsverfassungsrechtlers Prof. Gerhard Robbers, das im Frühjahr 2023 erstellt wurde. Eine religionsgemeinschaftliche Stiftung gewährleistet einen transparenten Ausbildungsbetrieb in enger Kooperation mit der School of Jewish Theology und den Jüdischen Studien an der Universität Potsdam.
Zentralratspräsident Dr. Josef Schuster betont: „Wichtig ist, dass die Studierenden Klarheit haben. Heute ist ein guter Tag für die Rabbiner- und Kantorenausbildung in Deutschland und ein guter Tag für die jüdischen Gemeinden in unserem Land. Die Levinson-Stiftung ist ein Zentrum jüdischer Religion und jüdischen Denkens. Die neue Ausbildung liberaler und konservativer Rabbinerinnen und Rabbiner sowie Kantorinnen und Kantoren in Potsdam bricht in eine verheißungsvolle Zukunft auf und öffnet wichtige internationale Horizonte und Netzwerke innerhalb des liberalen und konservativen Judentums.“
Die neue Stiftung ist nach dem liberalen Rabbiner Nathan Peter Levinson (1921 – 2016) benannt, der bereits 1940 an der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums – dem heutigen Leo-Baeck-Haus und Sitz des Zentralrats – studierte. 1941 gelang ihm und seiner Familie in letzter Stunde die Flucht aus Deutschland in die USA. Nach der Schoa kehrte er 1950 zurück, war maßgeblich an der Gründung der Hochschule für Jüdische Studien in Heidelberg beteiligt und wurde zu einer signifikanten Stimme der jüdischen Gemeinschaft der Bundesrepublik Deutschland. 2016 verstarb er in Berlin. Wie kaum ein anderer steht Rabbiner Levinson für das Motto der neuen Stiftung: Von Generation zu Generation / Ledor Wador.
Alles weitere zur Nathan Peter Levinson Stiftung und derer Seminare finden Sie auf der Website der Stiftung.