Rund 75 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs haben der Zentralrat der Juden in Deutschland und die Bundesrepublik Deutschland einen Militärseelsorgestaatsvertrag abgeschlossen. Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer und Zentralratspräsident Dr. Josef Schuster unterzeichneten den Vertrag am heutigen Freitag in Berlin im Rahmen des Gemeindetags des Zentralrats.
Damit können voraussichtlich im Laufe des kommenden Jahres Militärrabbiner ihren Dienst in der Bundeswehr aufnehmen. Sie werden die jüdischen Soldatinnen und Soldaten in ihrem Dienst im In- und Ausland seelsorgerisch betreuen. Der Militärbundesrabbiner wird seinen Sitz im Militärrabbinat in Berlin haben. Die Berufung der ersten Militärrabbiner wird in Abstimmung mit der Orthodoxen Rabbinerkonferenz Deutschland und der Allgemeinen Rabbinerkonferenz im Laufe des Jahres 2020 erfolgen.
Zur Vertragsunterzeichnung erklärte Dr. Schuster:
„Heute ist ein historischer Tag. Im Ersten Weltkrieg waren zahlreiche Feldrabbiner in der deutschen Armee im Einsatz. Auch in unseren westlichen Nachbarländern gehören Militärrabbiner zur Normalität. Nach der Schoa war dies in Deutschland aus jüdischer Sicht undenkbar. Doch heute sieht die jüdische Gemeinschaft in Deutschland die Bundeswehr als Armee der Demokratie und möchte daher für die jüdischen Soldaten in der Bundeswehr und ihre Familien eine jüdische seelsorgerische Betreuung sicherstellen, die auch für nichtjüdische Soldaten offen ist. Mit Seelsorge und Engagement auch im Lebenskundlichen Unterricht werden die Militärrabbiner einen Beitrag zur Wertebildung der Soldaten und gegen Antisemitismus leisten.“
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Berlin, 20.12.2019 / 22. Kislew 5780