Knapp 90 Delegierte aus Landesverbänden und Groß-Gemeinden sind zur Ratsversammlung des Zentralrats der Juden in Deutschland am 24. November 2024 in München zusammengetreten. Es ist die Zweite Zusammenkunft der Vertreter jüdischer Gemeinden seit dem grausamen Hamas-Terror vom 7. Oktober 2023 und den erschütternden Erlebnissen für Jüdinnen und Juden auch in Deutschland. Es war ein bewegendes Jahr in der Geschichte des Zentralrats der Juden in Deutschland – vielleicht das Jahr, was Jüdinnen und Juden am meisten gefordert hat, gerade in ihrer Arbeit als Vertreter der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland.
In dieser Situation war die Ratsversammlung vor allem ein Moment der gegenseitigen Versicherung, in dieser Zeit füreinander da zu sein. Aus diesem Zusammenhalt in der Gemeinschaft erwächst die Kraft, sich tagtäglich für die jüdische Gemeinschaft zu engagieren, sich in der Öffentlichkeit und vor der Politik für jüdische Interessen einzusetzen.
Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dr. Josef Schuster, machte deutlich, wie wichtig für den Zentralrat die Aufgabe der politischen Interessensvertretung der jüdischen Gemeinschaft ist: „Jüdisches Leben in Deutschland muss nicht nur sichtbar sein, sondern wir müssen auch selbstbewusst für unsere Interessen eintreten. Wir haben in den vergangenen Monaten leider häufig erlebt, dass gezielt die Deutungshoheit über das, was Juden wichtig ist, zu kapern versucht wurde.“
Als Ehrengast war der Ministerpräsident des Freistaats Bayern, Dr. Markus Söder, zu Gast und sprach zu den Delegierten: „Jüdisches Leben hat eine feste Heimat in Bayern! Die Bayerische Staatsregierung und ich ganz persönlich geben ein klares Schutzversprechen: Wir schützen jüdisches Leben und Freiheit in jeglicher Form und werden jedem Auswuchs von Antisemitismus konsequent entgegen treten! Jüdisches Leben gehört zu unserem Alltag und hat einen festen Platz in unserer Mitte. Bayern steht zu Israel: Das ist nicht nur moralische Verpflichtung und Staatsräson, wir teilen mit unseren israelischen Freunden auch gleiche Werte. Israel ist die einzig wahre Demokratie in der Region. Israels Recht auf Selbstverteidigung sehen wir als selbstverständlich an. Es war eine Ehre, heute dabei zu sein!“
Zuvor hatte sich ebenfalls seine Exzellenz, der Botschafter des Staates Israel in Deutschland, Ron Prosor, an die Teilnehmer gerichtet: „Eine Welle von Antisemitismus hat die Welt erschüttert und trifft die Europäer teilweise völlig unvorbereitet. Deutschland hat eines der ersten Länder reagiert. Wir sehen, dass der Kampf gegen Judenhass an Fahrt aufgenommen hat. Die Bundestagsresolution gegen Antisemitismus war ein wichtiger Schritt. Jetzt gilt es gemeinsam weiter zu machen: Nie wieder ist jetzt. Deutschland kann ein echtes Vorbild für seine Nachbarn sein.“
Die Ratsversammlung ist das oberste Entscheidungsgremium des Zentralrats der Juden in Deutschland und tagt einmal im Jahr. Sie verabschiedet den Haushalt und überwacht die Arbeit des Präsidiums. Am Samstagabend war in diesem Jahr zudem der Generalinspekteur der Bundeswehr, General Carsten Breuer, zu Gast.
Die Ratsversammlung war nicht presse-öffentlich.