Es gilt das gesprochene Wort!
Sendesperrfrist: Montag, 26.09.2016, 11.00 Uhr MESZ
Anrede,
ich freue mich heute sehr, die drei neuen Rabbiner offiziell im Namen des Rabbinats der Jüdischen Gemeinde Frankfurt und im Namen aller Rabbiner der Orthodoxen Rabbiner Konferenz in Deutschland begrüßen zu dürfen. Die Ordination der neuen Rabbiner bestätigt uns alle wieder darin, dass das Judentum in Deutschland nicht nur der Vergangenheit angehört, sondern unsere Gegenwart ist und die Möglichkeit für noch bessere Zukunft hat. Junge Rabbiner, die in nicht religiösen Familien und manchmal sogar atheistischen Familien großgewachsen sind, stehen heute vor Ihrer heiligen Aufgabe, Jüdische Gemeinden in Deutschland religiös zu führen. Es entspricht den Worten des Königs David im Psalm 117: „der den Geringen aufrichtet aus dem Staube und erhöhet den Armen aus dem Kot, dass Er ihn setze neben die Fürsten, neben die Fürsten seines Volks“.
Das alles ist dank der täglichen schweren Arbeit des Rabbiner-Teams von Bet haMidrash unter der Leitung von unseren lieben Freunden Kwod haRav Halpern und Kwod haRav Spiner shlita möglich geworden.
Kwod haRabanim, meine sehr geehrte Damen und Herren,
die Mischna im Traktat Awot schenkt uns Weisheit und Verständnis für unsere Vernehmung. Die Mischna sagt:
Schmaja sagt: liebe die Arbeit und hasse das Rabbinat - das Herrschen. Um kein Missverständnis zu haben, erkläre ich sofort, dass diese Mischna für die Rabbiner und nicht für die Gemeindemitglieder geschrieben worden ist…
Das Amt eines Rabbiners beinhaltet mehrere Aspekte. Ja, der Rabbiner ist eine Autorität im Bereich der Halacha und in vielen weiteren Bereichen. Allerdings sagt uns Schmaja: der Rabbiner wird zur Autorität nicht nur durch sein Amt, sondern und vor allem durch seine Arbeit. Durch persönliche Gespräche und persönliche Kontakte, durch das Eingehen auf die Bedürfnisse jedes einzelnen Menschen, durch ganze Tage und Nächte, die er den Mitgliedern seiner Gemeinde widmet. Nur dadurch verdient ein Rabbiner seine Autorität.
Liebe neue Rabbiner, Sie stehen heute vor einer großen Herausforderung. Heute glänzt hier alles so schön, morgen beginnt die richtig große Herausforderung ihres Lebens. Es warten auf sie Hunderte von Menschen die auf Ihren Rat und Ihre Tat angewiesen sind, die von Ihrem Engagement für das Judentum profitieren werden.
Aber wir lassen Sie dort nicht alleine.
Eine weitere Mischna im Traktat Awot erklärt uns, dass man 48 Dinge benötigt, um sich die Lehre der Tora anzueignen: Einer der Wege, sich die Tora anzueignen, besteht darin, sich dabei an Freunde anzuschließen.
Das Lernen miteinander führt uns zu richtigen Gedanken und bringt uns zum Verständnis von Texten und Situationen näher. Es schärft unsere Gedanken und hilft uns, unser Ziel schnell und besser zu erreichen. Die Gmara bietet uns zwei Möglichkeiten: או חברותא או מיתותא , d.h. entweder lernt man zu zweit oder man verliert die Möglichkeit, sein Lernen zu verbessern und fortzusetzen.
Ein Schüler, der alleine lernt und studiert, kann mit einer Fackel verglichen werden, die bisschen Licht in ihre Nähe ausstrahlt. Wenn aber mehrere Schüler zusammenlernen, die einander Fragen stellen und gemeinsam nach Antworten suchen, ist es ähnlich wie ein großes Lagerfeuer, wo ein Stück Holz das Feuer weiter an die anderen gibt.
Die Teilnahme an der Rabbiner-Konferenz baut ein Netz für die Rabbiner auf. Wir, Mitglieder der ORD, sind hier um einander zu unterstützen und zu verstärken. Um einander zu helfen und vor allem voneinander zu lernen.
Die Mitglieder der Orthodoxen Rabbiner-Konferenz freuen sich sehr auf Ihre Teilnahme und wünschen Ihnen „Siehe, ich habe dir geboten, daß du getrost und freudig seist. Laß dir nicht grauen und entsetze dich nicht; denn der HERR, dein Gott, ist mit dir in allem, was du tun wirst“. (Jehoshua 1,9)
Anerkennung der Ordination durch die ORD, Rabbiner Avichai Apel, 26. 9. 2016, Frankfurt/M.
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